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Türkei droht mit Militärschlag gegen Kurden in Syrien

2025-01-07

Autor: Mia

Die Türkei hat den kurdischen Kräften im benachbarten Syrien mit einem militärischen Eingreifen gedroht, falls sie den Forderungen Ankaras, sich zurückzuziehen, nicht nachkommen. Außenminister Hakan Fidan erklärte in einem Interview mit CNN Türk, dass „wir tun werden, was nötig ist“, wenn die YPG-Einheiten nicht kooperieren.

Fidan betonte, dass das Ultimatum, welches Ankara durch amerikanische Vermittlung den kurdischen Milizen auferlegt hat, „offensichtlich“ sei. Er stellte klar, dass alle internationalen Kämpfer, die aus der Türkei, dem Iran und dem Irak stammen, Syrien umgehend verlassen müssen. Zurzeit habe die Türkei jedoch „weder eine Vorbereitung noch eine Absicht in dieser Richtung“ und warte die Entwicklungen ab.

Die kurdischen YPG-Einheiten haben eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gespielt, besonders beim Sieg im Jahr 2019. Diese werden weiterhin von den USA unterstützt, die die YPG als vitalen Bestandteil der Sicherheitsarchitektur in der Region betrachten, um ein Wiederaufleben des IS zu verhindern.

Die YPG wird von der Türkei als Terrororganisation eingestuft, da sie als Teil der von Ankara gefürchteten PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) gesehen wird. Dieser Konflikt hat zu Spannungen während des gesamten Syrienkrieges geführt, der seit 2011 tobt und viele hunderttausende Menschenleben gefordert hat.

In den letzten Wochen haben sich die Spannungen in der Region erneut verschärft, insbesondere im Licht der Berichte über militärische Auseinandersetzungen zwischen von der Türkei unterstützten Kämpfern und den syrischen Demokratischen Kräften (SDF), die von den USA unterstützt werden.

Zusätzlich zu den militärischen Bedrohungen gibt es Berichte über einen vorübergehenden Rückgang der US-Sanktionen, um humanitäre Hilfe nach Syrien zu erleichtern. Diese Lockerungen haben jedoch die grundlegenden Sanktionen gegen das Land nicht aufgehoben, während das Weiße Haus weiterhin an den bestehenden Maßnahmen festhält, solange die neue Führung in Syrien noch unklar ist.

Die USA haben erklärt, dass sie eine friedliche politische Übergangsphase in Syrien unterstützen wollen, ohne sich jedoch zu weit aus dem Fenster zu lehnen, insbesondere angesichts des Aufstiegs einer Übergangsregierung, die aus islamistischen Kräften entsteht und international als umstritten gilt.

Reuters berichtete kürzlich über den dramatischen Rückgang humanitärer Unterstützung wegen der instabilen politischen Lage und dem Sturz von Baschar al-Assad, was weltweit Besorgnis über die humanitäre Krise in Syrien auslöste. Schätzungen zufolge sind seit Beginn der Krise über 600.000 Menschen ums Leben gekommen, und mehr als 6 Millionen Menschen sind im Land intern vertrieben worden.

Die neue Führung in Syrien unter dem Rebellenführer Ahmed al-Scharaa steht vor der gewaltigen Herausforderung, das rasante politische Aufbrechen des Landes zu stabilisieren und gleichzeitig den meisten internationalen Akteuren zu beweisen, dass sie fähig sind, die Sicherheit zu gewährleisten und die humanitären Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen.