Traditionsladen vor dem Aus: 81-jährige Zürcher Coiffeuse muss ihren Salon schließen
2024-12-25
Autor: Gabriel
Die 81-jährige Liselotte Wälti hat ihr Leben lang als Coiffeuse gearbeitet, und auch jetzt ist sie noch mehrere Tage pro Woche in ihrem Zürcher Salon am Hallwylplatz aktiv. Doch 2027 wird für sie eine Ära zu Ende gehen, denn ihr Laden muss aufgrund einer bevorstehenden Renovierung des Gebäudes schließen.
Mit über 60 Jahren Erfahrung ist Liselotte eine wahre Institution in der Stadt Zürich. „Ich möchte nicht alleine sein. Es reicht mir, wenn ich am Wochenende alleine bin“, erzählt sie dem „Tages-Anzeiger“. Ihr Mann ist seit 21 Jahren verstorben, und die Arbeit gibt ihr die Möglichkeit, soziale Kontakte zu pflegen.
Die Renovierung des Gebäudes wird nicht nur die Schließung ihres Salons bedeuten, sondern auch, dass der Mietvertrag nicht verlängert wird und die Mieten voraussichtlich steigen werden. Schon jetzt plant Wälti ihren Auszug für 2026, um genügend Zeit zu haben, alles auszuräumen. „Es sind so viele Sachen hier“, sagt sie.
Nach ihrer Schließung möchte Liselotte weiterhin Menschen helfen, allerdings ist sie sich über ihre Zukunft noch unsicher. „Eine Möglichkeit könnte sein, in Pflegeheimen oder bei Kunden zu Hause zu arbeiten“, meint sie. Allerdings hat sie ein aktuelles Problem: Ihr Auto, das sie für mobile Einsätze nutzen wollte, wurde ihr kürzlich von einem Betrunkenen gestohlen.
Der Verlust ihres Salons bedeutet nicht nur das Ende ihrer langjährigen Karriere, sondern auch einen herben Einschnitt in ihrem sozialen Leben. Viele ihrer Stammkunden, die schon seit Jahren zu ihr gehen, möchten sie kaum loslassen und hoffen, dass sie eine Lösung findet, um weiterhin in Kontakt zu bleiben. Der alte Salon ist nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern auch ein Ort der Begegnung und des Austauschs, was in der schnelllebigen Stadt Zürich von unschätzbarem Wert ist.
Mit der Schließung ihres Salons geht auch ein Stück Zürcher Geschichte verloren, denn Liselotte Wälti hat Generationen von Kunden betreut und viele Haareschnitte erlebt, die weit über den rein kosmetischen Aspekt hinausgehen. Ihre Geschichten und die herzliche Art, wie sie mit ihren Kunden umgeht, werden in der Nachbarschaft schmerzlich vermisst werden.
Was wird aus dem jahrzehntelangen handwerklichen Können und der Lebensweise, die Liselotte verkörpert? In der heutigen schnelllebigen Zeit ist es wichtig, solche Traditionsgeschäfte zu bewahren und ihnen einen Platz in der Gemeinschaft zu geben.