
TikTok-Tanz «Anxiety» – Ein Blick hinter die fröhliche Fassade
2025-03-29
Autor: Alina
Kommentar
Tausende tanzen zu dem Song «Anxiety» – Das wirft ernsthafte Fragen auf
Ein Song über psychische Gesundheit erobert die sozialen Medien – doch ausgerechnet seine fröhliche Melodie macht ihn zum aktuellen Tanztrend. Diese Diskrepanz gibt zu denken.
Jede Generation hat ihre eigene Art, soziale Normen in Frage zu stellen, oft durch Musik.
Während sich die Stile im Laufe der Zeit verändern, bleibt eines konstant: Musik ist ein kraftvolles Werkzeug, um gesellschaftliche Themen zur Sprache zu bringen und Veränderungen zu fördern.
Musik beeinflusst unsere Emotionen
Kaum ein anderes Medium kann so intensiv mit unseren Emotionen spielen wie Musik: Sie regt zum Nachdenken an, verstärkt Gefühle und begleitet uns in schwierigen Zeiten. Gerade für Menschen mit psychischen Erkrankungen ist die Identifikation mit Songtexten von großer Bedeutung, da sie oft mit Stigmatisierung konfrontiert sind.
Doch der Umgang mit sensiblen Themen erfordert Fingerspitzengefühl. Der richtige Ton ist essenziell – sowohl musikalisch als auch inhaltlich.
Der Song «Anxiety» von der Rapperin Doechii verfehlt beides.
Trotz des vielversprechenden Titels ist das Ergebnis nicht tiefgründig, sondern klingt eher wie ein fröhlicher Partysong. Die eingängige Melodie lädt zum Mitsingen ein und kann schnell im Kopf bleiben, doch dabei gerät die ernste Thematik völlig in den Hintergrund.
Trivialisierung ernsthafter Themen
Hinter der fröhlichen Fassade des Songs versteckt sich die Realität von Angststörungen, die weltweit eine der häufigsten psychischen Erkrankungen darstellen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. In der Schweiz sind schätzungsweise 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens betroffen. Diese ernsthafte Thematik verdient es, mit mehr Sensibilität behandelt zu werden.
Ein alarmierendes Beispiel
«Anxiety» ist nicht der einzige Song, der die Bedeutung mentaler Gesundheit vernachlässigt, doch seine Popularität auf TikTok macht ihn besonders problematisch. Menschen tanzen und summen die Zeilen «It's my anxiety» mit einer Leichtigkeit, die dem Ernst der Thematik nicht gerecht wird. Das Lied hat in den sozialen Medien so an Relevanz verloren, dass es mittlerweile zu einem Tanztrend avanciert ist, der eine ikonische Szene aus «Der Prinz von Bel-Air» nachstellt.
Es ist an der Zeit, dass Kunst und Musik mit Verantwortung umgehen. Während Tanz und Musik wichtige Ausdrucksformen sind, dürfen wir nicht vergessen, welche Botschaften wir damit senden. Die Aufklärung über psychische Gesundheit muss im Vordergrund stehen – nicht das bloße Vergnügen.