
Teure Gäste: Die Kosten invasiver Arten
2025-09-13
Autor: Gabriel
Die unschuldigen Zerstörer
Klein, grau und flauschig – so sieht der Waschbär aus, der auf den ersten Blick süß und harmlos wirkt. Doch dieser Tierbesucher kann große Schäden an unseren Häusern und Dächern verursachen, während er nach einem Schlafplatz sucht. Ursprünglich aus den USA eingeführt wegen ihres Pelzes, fanden einige Waschbären in den 1930er Jahren den Weg in die Freiheit und sind heute besonders in Mittel-Deutschland verbreitet.
Eine Bedrohung für die Natur
In Deutschland haben Waschbären kaum natürliche Feinde und stellen daher eine Gefahr für einheimische Tierarten dar, speziell für Jungvögel. Sie sind nur eines von weltweit etwa 3.500 invasiven Arten.
Wie Invasive Arten zum Problem werden
Der Klimawandel, Tourismus und veränderte Landnutzungen begünstigen die Ausbreitung invasiver Arten, die manchmal sogar absichtlich als neue Haustiere oder Gartenpflanzen eingeführt werden.
Wirtschaftliche Folgen der invasiven Arten
Invasive Arten verursachen nicht nur erhebliche Schäden für die Biodiversität, sondern auch immense wirtschaftliche Kosten. Sie können lokale Nutzpflanzen verdrängen und fressen, was zu Ernteausfällen führt. Zudem sind sie Überträger von Krankheiten und beeinträchtigen unsere Infrastruktur. Eine aktuelle Studie in der Fachzeitschrift Nature Ecology & Science hat diese globalen Kosten näher untersucht.
Die alarmierenden Ergebnisse
Bisherige Forschungsarbeiten konzentrierten sich vorwiegend auf Daten aus Europa und Nordamerika. Doch dank einer umfassenden Kostenmodellierung gelang es dem Studienteam, globale Rückschlüsse zu ziehen. Das Ergebnis erschreckend: Die weltweiten Kosten durch invasive Arten liegen schätzungsweise bei 35 Milliarden US-Dollar pro Jahr und sind damit rund 1.600-mal höher als bislang angenommen!
Natürliche Feinde im Visier
Europa trägt dabei die Hauptlast mit etwa 71 Prozent der Gesamtkosten. Diese Schätzungen beruhen auf einer Modellrechnung und betrachten lediglich 162 invasive Arten – die tatsächlichen Zahlen könnten also noch höher ausfallen. Pflanzen und Insekten erweisen sich als die teuersten Eindringlinge, unter ihnen der Japanische Staudenknöterich, der heimische Pflanzen überwuchert und sogar Mauern durchdringen kann.
Eine bedrohliche Bilanz
Invasive Arten sind verantwortlich für 60 Prozent des weltweiten Verlusts an Biodiversität. Forschungsergebnisse zeigen, dass zwischen dem ersten Auftreten einer invasiven Art und den höchsten Kosten etwa 50 Jahre vergehen – ein deutliches Warnsignal, dass Handlungsbedarf besteht. Prävention ist entscheidend, denn einmal angesiedelte Arten sind nur schwer wieder loszuwerden.
Jeder kann etwas tun!
Auch du kannst deinen Teil dazu beitragen: Achte bei Reisen auf mögliche blinde Passagiere und setze in deinem Garten auf heimische Pflanzen. So schützt du nicht nur die Natur, sondern hilfst auch, das Problem invasiver Arten zu bekämpfen.