Welt

Streaming-Tipp - Silicon Desert – zwischen IT-Boom und Wassernot

2025-04-05

Autor: Noah

Der urbane Raum gewinnt zunehmend an Bedeutung, bereits etwa 57 % der Weltbevölkerung sind Städter und bis 2050 könnten es bis zu zwei Drittel sein. Diese rasante Urbanisierung bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich, wobei Wassermangel eine der drängendsten ist. Ein bedrückendes Beispiel ist die indische IT-Hochburg Bangalore.

Die Stadt hat sich seit 1951 von 800.000 auf prognostizierte 13 Millionen Einwohner im Jahr 2025 entwickelt, ein wahres Wachstumsmärchen, das jedoch extreme Kosten mit sich bringt. Nach Schätzungen sind bereits 50 % des Grundwassers aufgebraucht, während die vielen Betonflächen verhindern, dass Regenwasser versickert und die Wasserreservoirs auffüllt.

Die Schattenseite dieses Wachstums ist die sogenannte Wassermafia, die die knappe Ressource Wasser unter den Bedürftigen verkauft. Während wohlhabende Einwohner Privatsphäre mit Wasser aus Lastwagen kaufen können, bleibt der Großteil der Bevölkerung auf stark rationiertes Wasser aus dem Kaveri-Fluss angewiesen, der sich 100 Kilometer entfernt befindet. Diese Wasserknappheit hat zu einem drastischen Rückgang von Seen geführt – 90 % sind bereits verschwunden oder stark verschmutzt.

Die komplizierte Infrastruktur zur Wasserbeförderung leidet unter Lecks, was dazu führt, dass bis zu einem Drittel des Wassers auf dem Weg verloren geht. In diesem Szenario hat der Ingenieur Vishwanath, auch bekannt als „Zen Rainman“, die Hoffnung nicht aufgegeben. Er hat einen innovativen Ansatz entwickelt, um die monsunbedingten Regenfälle zu nutzen und das Regenwasser in Tonnen zu lagern. Auf diese Weise könnte die Stadt 70 % ihres Jahreswasserbedarfs während der viermonatigen Regenzeit decken.

Vishwanaths konkretes Konzept umfasst: 1. Direkte Nutzung von Regenwasser aus Tonnen für Trink- und Kochzwecke. 2. Filtration von Grauwasser aus Waschmaschinen und Badezimmern durch spezielle Pflanzen, die Phosphate und Salze beseitigen. 3. Speicherung des gereinigten Wassers für Gartenbewässerung und Toilettenspülung.

Er selbst sagt: "Im Sommer benötigen wir etwa drei Monate Wasser von extern, ansonsten sind wir selbstversorgend." Das zentrale Problem bleibt jedoch die soziale Gerechtigkeit. Vishwanath macht deutlich, dass genügend Wasser vorhanden ist, um jedem Bürger 100 Liter pro Tag zu geben. Doch aktuell erhalten einige Nur 30 Liter und andere bis zu 300 Liter. "Die echte Herausforderung ist die Ungleichheit. Wir müssen Wasser gerechter verteilen – etwas Wasser für alle statt alles Wasser für wenige."

Dieser Missstand könnte als Warnsignal für Metropolen weltweit dienen. Städte wie Peking, Mexico-Stadt, Barcelona, Melbourne und Kapstadt stehen ebenfalls vor enormen Wasserengpässen. Die Zeit drängt, um eine nachhaltige Wasserversorgung zu gewährleisten und das Austrocknen dieser urbanen Zentren abzuwenden.