
Störung: Die Unsichtbaren Hürden - Laras Kampf um Anerkennung
2025-03-30
Autor: Lara
Lara (25) aus Luzern erhielt 2023 die Diagnose einer Autismus-Spektrum-Störung, die ihr Leben nachhaltig verändert hat. Obwohl sie bereits in ihrer Kindheit Anzeichen für diese Störung zeigte - wie das Meiden von Augenkontakt und Schwierigkeiten in sozialen Interaktionen - blieb eine offizielle Diagnose viele Jahre aus. Ihre Mutter erinnert sich: „Wir wussten, dass etwas nicht stimmte, aber wir hatten keine Antworten.“ Erst durch den unermüdlichen Einsatz von Lara und Unterstützung ihrer Psychiaterin wurde eine fundierte Abklärung bei einer Fachstelle für Autismus in Angriff genommen.
Heute lebt die junge Frau von Sozialhilfe und ist in einem IV-Verfahren, das sich bereits über fünf Jahre hinzieht. Ihr Einkommen aus Freelance-Schreibarbeiten kann nicht höher als 100 Franken sein, da dies sonst zu Kürzungen ihres Sozialhilfebetrags führen würde. „Nach Abzug aller Fixkosten bleiben mir gerade einmal 290 Franken im Monat“, erklärt Lara resigniert.
Die Wohnungssituation verschärft sich zusätzlich. Aufgrund eines Neubauprojekts erhielt sie vor kurzem die Kündigung ihrer Wohnung. Lara benötigt eine ruhige Unterkunft, um mit ihrer Reizempfindlichkeit und den damit verbundenen Herausforderungen umzugehen. „Ich brauche einen Platz, wo ich meine Bewegungstherapie in Ruhe durchführen kann“, sagt sie. Doch die Suche nach einer passenden Wohnung, die ihr Budget von 910 Franken im Monat nicht überschreitet, gestaltet sich als nahezu unmöglich. Zudem schließen viele Anbieter in ihren Inseraten Menschen mit Sozialhilfe aus: „Haustiere sind erlaubt, aber Menschen wie ich nicht“, so Lara betroffen.
Regula Buehler, Geschäftsführerin von autismus schweiz, betont, dass besonders Frauen oft spät oder gar nicht diagnostiziert werden, weil sie lernen, ihre Symptome zu maskieren und so unauffällig wie möglich zu wirken. Diese ständigen Anstrengungen, in sozialen Situationen zu bestehen, bringen enormen Stress mit sich, was zu einer noch komplizierteren Lage führen kann.
Lara fordert mehr Akzeptanz und finanzielle Unterstützung für Menschen, die mit Autismus leben. „Ich will endlich ein würdevolles Leben führen können“, sagt sie eindringlich und fordert die Gesellschaft auf, ein besseres Verständnis für die Herausforderungen zu entwickeln, denen Menschen mit Autismus gegenüberstehen.
Der Weg zu mehr Anerkennung und Unterstützung ist schwer, aber Laras Geschichte ist ein Aufruf zur Veränderung. Viele Menschen sind in ähnlichen Situationen und kämpfen nie endend. Ihre Botschaft bleibt klar: „Es steckt oft mehr hinter einem Menschen, als man von außen sieht.“ Mit mehr Verständnis der Gesellschaft könnte sich für viele autistische Menschen eine Tür zu einem erfüllteren Leben öffnen.