Welt

Badminton und Politik: Grönlands neuer Premier Jens-Frederik Nielsen (33) trotzt Trump – Wer ist er?

2025-04-07

Autor: Emma

Am Montag hat das Parlament Grönlands die neue Regierung unter Jens-Frederik Nielsen offiziell bestätigt. Der neue Premierminister hat von Anfang an deutlich gemacht: Grönland wird niemals ein Teil der USA werden.

Die Stimmung in Grönland hat sich grundlegend gewandelt, insbesondere seit Donald Trump seine Annexionsgelüste offenbart hat. Vorher waren viele Grönländer mit Dänemark unzufrieden und hatten sogar über eine Annäherung an die USA nachgedacht, schließlich zählt die größte Insel der Welt geografisch zum nordamerikanischen Kontinent. Peter Viggo Jakobsen, ein Professor an der Universität Süddänemark, stellt fest, dass sich die Sichtweise der Grönländer stark verändert hat: „Trump hat es geschafft, dass Grönland und Dänemark sich gegen die USA vereinen.“ Ein klarer Ausdruck dieses Stimmungswandels war die Wahl des Liberalen Jens-Frederik Nielsen. Er wurde am gleichen Tag als Premierminister bestätigt, an dem US-Vizepräsident JD Vance und US-Energieminister Chris Wright zu einem umstrittenen Besuch in Grönland kamen.

Mit seinen 33 Jahren ist Nielsen der jüngste Premierminister Grönlands und zudem ein Sportler: Im Jahr 2012 wurde er grönländischer Badmintonmeister und gewann zahlreiche weitere Medaillen in verschiedenen Wettbewerben.

Trotz seiner sportlichen Erfolge bleibt Nielsen relativ unbekannt. Er studierte Gesellschaftswissenschaften an der Universität Grönland, arbeitete in der Immobilienbranche und wurde 2020 überraschend grönländischer Minister für Arbeit und Rohstoffe. Im selben Jahr wurde er zum Vorsitzenden der liberalen Partei Demokraatit gewählt, konnte jedoch nicht verhindern, dass die Liberalen bei den Parlamentswahlen 2021 an Stimmen verloren.

In einem bemerkenswerten Comeback vier Jahre später konnte Nielsen und seine Partei die Wahl für sich entscheiden und erhielten mit Abstand die meisten Stimmen. Dabei gab der frischgebackene Premier zu, dass der Druck von Seiten der USA den Ausgang der Wahl entscheidend beeinflusst habe.

Nielsen befürwortet eine grönländische Unabhängigkeit, betont jedoch die Notwendigkeit, dies „pragmatisch und verantwortungsbewusst“ zu verfolgen. Grönland ist stark auf wirtschaftliche Unterstützung von Dänemark angewiesen, und Nielsen sieht die Stärkung der lokalen Wirtschaft als Grundpfeiler für eine potenzielle Souveränität. Sein Fokus liegt daher auf dem Ausbau des Rohstoffsektors, um Grönland für Bergbau- und Energieunternehmen attraktiver zu machen.

Der ehemalige Badmintonmeister setzt auf Einheit innerhalb der Regierung und strebt eine breite Koalition mit vier von fünf Parteien im Inatsisartut, dem grönländischen Parlament, an. „Nur so können wir dem externen Druck standhalten“, erklärte Nielsen überzeugend. Am Montag wird das neue Parlament Grönlands zum ersten Mal zusammentreffen, um die neue Koalition zu bestätigen.

Nielsen nimmt gegenüber der Trump-Regierung kein Blatt vor den Mund. Bei seiner Vereidigung, nur wenige Stunden vor der Ankunft von US-Vizepräsident JD Vance, erklärte er, der Besuch aus Washington sei ein „Zeichen von Respektlosigkeit“, solange Grönland keine funktionierende Regierung habe. In einem Interview mit Reuters wiederholte er: „Grönland wird niemals ein Teil von Amerika sein.“ Nielsen stellte klar, dass Grönland Respekt, eine starke Partnerschaft und eine Zusammenarbeit im Bereich nationaler Sicherheit sowie des Handels anstrebe, jedoch niemals käuflich sei und die Grönländer ihre eigene Zukunft selbst bestimmen würden.

Unterdessen berichtet die Washington Post, dass Trump bereits konkrete Überlegungen zur Übernahme Grönlands anstellt und berechnet, was dies für die USA kosten würde. Nielsen kontert entschieden: „Präsident Trump sagt, dass die Vereinigten Staaten Grönland bekommen werden. Lassen Sie mich das klarstellen: Die Vereinigten Staaten werden es nicht bekommen. Wir gehören niemandem. Wir bestimmen unsere eigene Zukunft.“

Dieser klare Kurs des neuen Premiers könnte weitreichende Folgen für die geopolitischen Beziehungen in der arktischen Region haben und symbolisiert einen Wendepunkt in der grönländischen Politik.