
Steuerreform in der Schweiz: Reiche Doppelverdiener als die großen Gewinner
2025-03-03
Autor: Sofia
Die geplante Steuerreform zielt auf die Abschaffung der sogenannten Heiratsstrafe ab, die insbesondere Doppelverdienerfamilien stark belastet. Diese Reform könnte dazu führen, dass wohlhabende Familien bis zu 11.000 Franken an Steuern einsparen, während Familien mit nur einem Hauptverdiener kaum Vorteile erwarten können.
Die Diskussion über die Heiratsstrafe hat im letzten Jahr die politischen Reihen in Bundesbern aufgemischt. Nach zahlreichen Debatten hat der Nationalrat endlich dem Vorschlag zugestimmt. Während alle Parteien sich einig waren, die Heiratsstrafe abzuschaffen, blieb die Umsetzung lange unklar. Letztendlich fand sich mit 98 zu 93 Stimmen eine knappe Mehrheit für die Einführung von separaten Steuererklärungen. Nun steht noch die Zustimmung des Ständerats aus.
Die Zahlen sind eindeutig: Ein Beispiel einer Familie mit drei Kindern, bei der beide Eltern jeweils 80.000 Franken verdienen, könnte durch die Reform nur 48 Franken an Bundessteuern zahlen. Verdient hingegen nur ein Elternteil, würde diese Familie 5.350 Franken an Bundessteuern zahlen – das ist über 5.300 Franken mehr als die Doppelverdienerfamilie.
Laut der „Sonntagszeitung“ zeigt die Berechnung, dass die Standardabzüge wie die pauschalen Berufskosten, Kinderabzüge und der Zweiverdienerabzug maßgeblich für den Unterschied verantwortlich sind. Doppelverdiener würden in Zukunft in eine günstigere Steuerprogression fallen, was ihre Steuerlast erheblich senkt.
Und nicht nur das: Die Steuerersparnisse sind besonders markant für Paare im oberen Mittelstand. Ein Beispiel erläutert einen Mann mit 210.000 Franken Einkommen und einer Frau mit 180.000 Franken Einkommen, die ebenfalls drei Kinder haben. Unter den aktuellen Steuerregeln müssten sie etwa 29.155 Franken an direkten Bundessteuern zahlen. Im Rahmen der Individualbesteuerung würde sich dieser Betrag aber auf nur noch 18.254 Franken reduzieren – eine Ersparnis von fast 11.000 Franken.
Diese Reform könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die Verteilung von Steuerlasten haben und stellt die Frage in den Raum: Ist es gerecht, dass wohlhabende Doppelverdiener derart bevorzugt werden? Die Diskussion über die Abmilderung der Heiratsstrafe setzt sich fort, und die Bevölkerung ist gespannt, welches endgültige Urteil der Ständerat fällen wird. Die Debatte wird nicht nur die finanzielle Lage vieler Familien verändern, sondern könnte auch die gesellschaftlichen Strukturen in der Schweiz beeinflussen. Was denkst du über diese Entwicklung?