Steht die Übernahme von ITA Airways durch Lufthansa auf der Kippe?
2024-11-05
Autor: Luca
Im Mai 2023 wurde nach intensiven Verhandlungen endlich ein Durchbruch erzielt: Das italienische Wirtschafts- und Finanzministerium und die Lufthansa Group einigten sich auf die Bedingungen für den Einstieg bei ITA Airways. Gemäß den Vereinbarungen würde der deutsche Luftfahrtkonzern zunächst 41 Prozent der italienischen Nationalfluggesellschaft für 325 Millionen Euro erwerben.
Im Anschluss an diesen ersten Schritt könnte Lufthansa weitere 49 Prozent kaufen und schließlich die restlichen 10 Prozent übernehmen. Diese beiden Schritte würden an die wirtschaftliche Entwicklung von ITA Airways gekoppelt sein, wie Konzernchef Carsten Spohr erklärte. 13 Monate später wurde auch die größte Hürde genommen: Die EU genehmigte die Übernahme, jedoch mit bestimmten Auflagen.
Doch es gibt neue Spannungen: Berichten zufolge, die die Zeitung Corriere della Sera zitiert, stehen sich das Ministerium in Rom und Lufthansa Group in einem Streit gegenüber. Dies geschieht nur kurz vor der Vorlage entscheidender Unterlagen an die Europäische Kommission in der kommenden Woche.
Der Streitpunkt ist der Preis für die zweite Tranche, die bis Ende des Jahres festgelegt werden soll. Hierbei berufen sich beide Seiten wieder auf die 325 Millionen Euro (zuzüglich eines Bonus von 100 Millionen Euro). Lufthansa verlangt, dass der Preis für die 49 Prozent gesenkt wird, da ITA Airways an Wert verloren habe. Die italienische Regierung hingegen ist nicht bereit, Zugeständnisse zu machen: „Italien wird seine Gesellschaft nicht verscherbeln“, so eine Quelle.
Der wirtschaftliche Druck ist spürbar: Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti zeigt sich „verärgert“ über die Situation. Ein Sprecher von Lufthansa bestreitet, eine Reduzierung der Investitionssumme gefordert zu haben. Dennoch wird von einer Preisdifferenz von über zehn Millionen Euro zwischen den Vorstellungen der beiden Parteien berichtet.
Die italienische Seite ist bereit, Teile des Vertrags zu überarbeiten, lehnt jedoch Anpassungen des Preises für die zweite Tranche ab, die auf den Ergebnissen von ITA Airways im letzten Quartal basiert, wie es Lufthansa fordert. Dies stellt sich als eine anspruchsvolle Angelegenheit heraus, da der Luftfahrtmarkt in Europa hart umkämpft ist.
Der Zeitdruck wächst: Bis zum 11. November haben Rom und Frankfurt Zeit, um eine Einigung zu erzielen. An diesem Datum muss das vollständige Dossier in Brüssel eingereicht werden. Experten warnen, dass ein Scheitern der Verhandlungen nicht nur die Übernahme gefährden könnte, sondern auch die Zukunft von ITA Airways auf der Kippe steht.