«Spionage-Wal» Hvaldimir: Flucht oder Schlamperei der Marine?
2024-11-13
Autor: Laura
Der Belugawal Hvaldimir, der fünf Jahre lang in den Gewässern Norwegens lebte, gab der Welt Rätsel auf, bevor er im Sommer 2024 verstarb. Zunächst war vermutet worden, dass er als Spionage-Wal für die russische Marine ausgebildet wurde. Doch die Wahrheit könnte viel faszinierender sein. Laut Experten könnte Hvaldimir ein mutiger Hooligan gewesen sein, der aus dem Dienst der russischen Marine desertierte.
Hvaldimir wurde erstmals im April 2019 im Norden Norwegens gesichtet. Seine auffällige Vertrautheit mit Menschen, der Umgang mit Fischern und die bemerkenswerte Rückkehr eines Smartphones, das eine Frau ins Wasser fallen ließ, haben Interesse und Bewunderung erregt. Seine spezielle Ausrüstung mit der Aufschrift «Ausrüstung St. Petersburg» und sein abenteuerliches Verhalten ließen die Spekulationen über seine Herkunft und seinen Zweck in der Marine nicht verstummen.
In einer Online-Abstimmung wurde ihm der Name Hvaldimir zugeteilt – eine Kombination des norwegischen Wortes für Wal und dem Vornamen des russischen Präsidenten. Dies trug weiter zur Faszination rund um diesen außergewöhnlichen Meeressäuger bei.
Der tragische Schluss
Im August 2024 wurde Hvaldimir tot im Wasser treibend aufgefunden. Während zunächst angenommen wurde, dass er getötet wurde, ergab eine Obduktion, dass der Wal an einer bakteriellen Infektion im Mund verstarb. Schusswunden wurden später als Verletzungen identifiziert, die ihm posthum von Seevögeln zugefügt wurden, und ein Stock wurde in seinem Maul entdeckt. Alarmierend war zudem, dass sein Magen leer war, was auf eine mögliche Unterernährung hinweist.
Ein genaues Bild seiner Herkunft blieb zunächst unklar, bis die ukrainische Forscherin Olga Shpak in einem Interview mit der BBC ihre Theorie präsentierte: Ihrer Auffassung nach war Hvaldimir höchstwahrscheinlich Teil eines russischen Marineprogramms, das ihn mit einer Überwachungsaufgabe betraute. Nach ihrer Einschätzung floh er von einer Basis am Polarkreis, weil er das Vertrauen in seine Ausbilder verlor.
Laut Shpak wurde er als Beluga namens Andruha 2013 im Ochotskischen Meer gefangen und später in ein Militärprogramm verlegt. Es gab Berichte über Hvaldimirs Intelligenz und seinen spielerischen, fast unbändigen Charakter, der seine Ausbilder letztendlich dazu brachte, ihn falsch zu beurteilen.
Die wahre Geschichte von Hvaldimir ist vielleicht nicht nur die eines Spionage-Wals, sondern auch die eines Tieres, das seinen eigenen Weg in einer kalten, oft grausamen Welt suchte. Was steckt noch hinter dieser außergewöhnlichen Geschichte? Experten und Tierfreunde aus aller Welt sind sich einig: Hvaldimir wird in Erinnerung bleiben als Symbol für die ungebändige Freiheit der Meere.