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Skandal um SRF: Fussballspiele, die gegen die Regeln ausgestrahlt wurden!

2025-04-01

Autor: Noah

In einem beispiellosen Schritt hat das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) ein Aufsichtsverfahren gegen die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) eingeleitet. Der Vorwurf: Mögliche Verstöße gegen die Konzession, die für den öffentlich-rechtlichen Sender gilt. Dies könnte erhebliche Konsequenzen für die SRG haben!

Der Anlass für die Ermittlung war ein aufschlussreicher Artikel von CH Media, der enthüllte, dass das Schweizer Fernsehen auf seinem Wiederholungskanal SRF info Live-Übertragungen von Sportereignissen zeigt, obwohl dies höchstwahrscheinlich nicht erlaubt ist.

Ein konkretes Beispiel ist das Fussballspiel zwischen dem norwegischen Klub Bodø und dem serbischen Verein Roter Stern Belgrad. Laut BAKOM hätte dieses Match am 28. August 2024 nicht auf SRF info ausgestrahlt werden dürfen. Auch die Übertragung des Fussball-Länderspiels zwischen Schottland und Finnland am 7. Juni 2024 wurde als Regelverstoß eingestuft.

In beiden Fällen stellte die Behörde fest, dass die Sportereignisse nicht als "Ereignis von nationaler Bedeutung" klassifiziert werden konnten, was Voraussetzung für deren Ausstrahlung auf SRF info ist.

SRF info wurde ursprünglich 2001 eingerichtet, um Informationssendungen zu wiederholen, die zuvor auf SRF 1 und SRF 2 ausgestrahlt wurden. Der Kanal darf jedoch auch Programme über nationale Ereignisse live übertragen, was in der Vergangenheit oft zu Diskussionen führte.

Der private Mediensektor ist unzufrieden mit der Praxis von SRF info, die anscheinend zu viel Live-Sport zeigt. Der Vorwurf lautet, dass SRF durch diese Übertragungen seine Reichweite erhöht und somit den Wettbewerb in der Medienlandschaft einschränkt.

Die jüngste Analyse von BAKOM bestätigt diese Vorwürfe und zeigt, dass die SRG zwischen Juni und August 2024 über 100 Live-Sportübertragungen auf SRF info sendete. Dies entspricht mehr als einer Übertragung pro Tag, was dem Charakter von SRF info als Wiederholungskanal widerspricht.

Die SRG hat argumentiert, dass sie die Übertragungsrechte für diese Veranstaltungen erworben hat und diese daher zeigen müsse. Doch stellt sich die Frage: Warum erwirbt die SRG Rechte für Sportübertragungen, wenn sie dafür auf einen Wiederholungskanal angewiesen ist?

In einer detaillierten Untersuchung der über 100 Sportübertragungen stellte die Behörde fest, dass acht von zehn ausgewählten Spielen der SRG als "Ereignis von nationaler Bedeutung" eingestuft werden konnten. Dazu zählen Handballspiele und Motorradrennen, die jedoch fraglich sind, ob sie wirklich von nationalem Interesse sind.

Das BAKOM lässt sich von der Argumentation der SRG weitgehend leiten, ohne jedoch konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Obwohl die SRG in Bezug auf das Länderspiel Schottland gegen Finnland und das Spiel Roter Stern Belgrad gegen Bodø eindeutig gegen die Konzession verstoßen hat, zieht die Behörde keine Konsequenzen. Laut BAKOM sei die Konzession "im Ganzen gesehen erfüllt".

Der Verband der Schweizer Regionalfernsehen Telesuisse hat sich bereits kritisch geäußert: Präsident André Moesch bemängelte, dass die SRG erneut mit Samthandschuhen angefasst werde, während kleinere regionale Sender strengen Kontrollen unterzogen werden. Dies zeigt die Schieflage im Schweizer Fernsehmarkt.

Besonders brisant: Im Sommer 2024 fanden die Fussball-Europameisterschaft sowie die Olympischen Spiele statt, was zu einer erhöhten Frequenz von Sportübertragungen auf SRF info geführt haben könnte. Der Sender hat sich somit in eine komplizierte Lage begeben, die möglicherweise weitreichende Folgen für die Zukunft des Sports im Schweizer Fernsehen nach sich ziehen wird.