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Sechstagerennen, Zürcher Metzgete und die legendäre Rennbahn: Eine Reise durch Zürichs Radrenngeschichte

2024-09-26

Einleitung

Die offene Rennbahn in Oerlikon zählt mit über 112 Jahren zu den ältesten Radrennstätten der Stadt Zürich und ist ein faszinierendes Relikt der Sportgeschichte. Heier Lämmer, Mitglied des Trägervereins und passionierter Radrennsportler, erklärt die besondere Lage der Rennbahn: „Die ursprünglichen Betreiber des Tramnetzes hatten Sorge, dass nicht genügend Menschen nach Oerlikon fuhren. Also wurde die Rennbahn eröffnet, um mehr Besucher anzulocken.“

Die Rennbahn als Herzstück des Radsports

Die Rennbahn hat sich im Lauf der Zeit als Herzstück des Radsports in Zürich etabliert. Während die Stadt sich weiterentwickelte, blieb das Spektakel der Radrennen ein zentraler Bestandteil der Zürcher Kultur. Neben der offenen Rennbahn wurde 1939 auch das Hallenstadion eingeweiht, ein Ort, der nicht nur für Eishockey und Konzerte, sondern auch für Radrennen eine Bühne bot.

Sechstagerennen und seine Bedeutung

Ein weiterer Wendepunkt in der Geschichte der Rennbahn war die Einführung der Sechstagerennen in den 1950er-Jahren. Diese Veranstaltungen lockten Publikum nicht nur tagsüber, sondern auch nachts an, denn es war eine Gelegenheit zum Feiern und Ausgehen, ganz im Gegensatz zur sonst eher ruhigen Nachtszene Zürichs. Lämmer erinnert sich: „Das Sechstagerennen erlaubte eine ausgelassene Stimmung bis tief in die Nacht.“

Legendäre Radfahrer

Die Gewinner dieser Rennen sind bis heute Legenden, darunter der bekannte Radrennfahrer Bruno Risi, der in Zürich insgesamt 11 Siege errang und das Publikum mit seinem Charisma und sportlichem Können begeisterte. Er selbst erklärte: „Die Faszination des Bahnsports liegt für mich im direkten Kontakt mit dem Publikum. Wenn man Höchstleistungen abliefert, kommt die Freude der Zuschauer zurück.“

Das Erbe der Zürcher Metzgete

Ein weiteres Kult-Radrennen ist die Zürcher Metzgete, ein klassisches Straßenrennen, das von seinem Debüt 1910 bis zu seinem letzten Auftritt 2007 Tausende von Zuschauern begeisterte. Die Route führte durch malerische Landschaften und war für viele Radfahrer eine herausfordernde, aber lohnenswerte Aufgabe. Der Name „Metzgete“ war übrigens nicht nur ein Hinweis auf die Zeit im Herbst, sondern auch eine Anspielung auf die spektakulären Stürze, die die Zuschauer miterleben konnten.

Fabian Cancellara und die letzte Metzgete

Fabian Cancellara, einer der bekanntesten Radfahrer der Schweiz, nahm an der letzten Zürcher Metzgete teil und kommentierte damals: „Es war eine wahre Herausforderung, und ich bin froh, dass ich das Rennen überstanden habe.“

Die Zukunft des Radrennsports in Zürich

Heute blickt Zürich erneut auf eine spannende Zeit im Radsport, während sich die Weltmeisterschaft der Radfahrer der Stadt nähert. Das große Event ist ein weiteres Zeichen für die anhaltende Liebe zum Radsport in Zürich, und es wird bereits das vierte Mal ausgetragen, nachdem die Stadt bereits 1923, 1929 und 1946 Gastgeber war. Herrliche Erinnerungen an diese Tradition unterstützen die Vorfreude auf das, was die Stadt für die kommenden Rennen bereithalten wird.