Frühe Warnsignale im Blut: Neue Erkenntnisse zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen
2024-09-25
Autor: Gabriel
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Österreich und die präventive Medizin spielt eine entscheidende Rolle bei deren Vermeidung. Die neuesten Erkenntnisse zeigen, dass Biomarker, insbesondere Trimethylamin-N-Oxid (TMAO), eine wichtige Funktion bei der Früherkennung von Risiken übernehmen. Diese wichtigen Ergebnisse wurden von einem Forschungsteam unter der Leitung von Andreas Meinitzer, Dietmar Enko und Gunter Almer am Klinischen Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik der Med Uni Graz in Zusammenarbeit mit Forschenden aus Turku, Finnland, ermittelt und kürzlich im angesehenen Fachjournal Clinical Chemistry veröffentlicht.
TMAO: Wie Nahrungsmittel die Gesundheit beeinflussen
Trimethylamin-N-Oxid (TMAO) entsteht im Körper, nachdem bestimmte Nahrungsmittel wie rotes Fleisch, Fisch, Eier und Käse konsumiert werden. Der Prozess beginnt im Darm, wo Bakterien diesen Stoff produzieren, bevor er zur Leber gelangt, wo die Umwandlung in die aktive Form erfolgt. Studien haben gezeigt, dass erhöhte TMAO-Werte im Blut mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Nierenversagen in Verbindung stehen. Überraschenderweise gibt es auch Hinweise darauf, dass TMAO positive Effekte wie möglicherweise die Hemmung der Krebsentstehung und die Stabilisierung des Glukosehaushalts haben könnte.
Langzeitstudie enthüllt geschlechtsspezifische Unterschiede bei Jugendlichen
In einer langfristigen und einzigartigen Studie wurden die TMAO-Werte im Serum von 1.062 Kindern und Jugendlichen, beginnend ab dem 11. Lebensjahr bis ins junge Erwachsenenalter, über 15 Jahre hinweg untersucht. Die Teilnehmer wurden über regelmäßige Zeiträume (11, 13, 15, 17, 19 und 26 Jahre) beobachtet. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Anstieg der TMAO-Konzentrationen von 11 Jahren an für beide Geschlechter. Jedoch wiesen männliche Jugendliche bereits zu Beginn der Studie deutlich höhere TMAO-Werte im Vergleich zu ihren weiblichen Altersgenossen auf. Trotz verschiedener Ernährungsinterventionen blieben die TMAO-Spiegel im Blut konstant, was darauf hinweist, dass andere Faktoren die TMAO-Konzentration beeinflussen könnten.
Besonder auffällig war der Zusammenhang bei weiblichen Studienprobanden, wo ein direkter Einfluss der Ballaststoffaufnahme auf die TMAO-Spiegel nachgewiesen wurde. Dies könnte auf geschlechtsspezifische Unterschiede im Metabolismus von TMAO hindeuten. Gunter Almer und sein Team empfehlen daher, dass zukünftige Forschungsarbeiten den TMAO-Stoffwechsel eingehender untersuchen und Geschlechterunterschiede in der Verarbeitung dieses Metaboliten stärker berücksichtigen sollten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Identifikation und Analyse von Biomarkern wie TMAO nicht nur zur Früherkennung von Risiken beitragen kann, sondern auch neue Perspektiven in der Behandlung und Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eröffnet. Die weiteren Entwicklungen in diesem Bereich könnten wegweisend sein für die personalisierte Medizin der Zukunft.