
Schweizer Armee in der Kritik: Militärmusik spielt umstrittenes Lied eines Nazi-Komponisten
2025-08-25
Autor: Luca
Aufregung um Konzertstück
Die Militärmusik der Schweizer Armee sorgt für Schlagzeilen, nachdem sie bei einem Auftritt in Riedholz das bekannte Soldatenlied „Lili Marleen“ spielte. Dieses Stück stammt von Norbert Schultze, einem Komponisten, der während des Zweiten Weltkriegs eng mit dem NS-Regime verbunden war und für Joseph Goebbels propagandistische Lieder schrieb.
Schockierende Entdeckung eines Orchestermitglieds
Ein Mitglied der Swiss Army Brass Band war über die Herkunft des Stückes schockiert und weigerte sich, es zu spielen. Nach einer Probe und eigener Recherche über Schultze wandte er sich umgehend an den Kommandanten, der Verständnis zeigte. Daraufhin übernahm ein anderer Musiker seine Rolle.
Streit um „Maulkorb“
Der betroffene Musiker berichtete, dass er mit einem Oberst über den Vorfall sprach und ihm nahegelegt wurde, die wahren Gründe seiner Absage geheim zu halten. Die Armee wies die Vorwürfe eines „Maulkorbs“ zurück und erklärte, dass man lediglich eine einvernehmliche Lösung für den Konzertablauf finden wollte.
Lili Marleen und seine Geschichte
Die Armee betont, dass „Lili Marleen“ mehrfach in militärischen Konzerten aufgeführt wurde und international geschätzt wird, trotz der problematischen Vergangenheit des Komponisten. Die Entscheidung, das Stück nicht zu verbannen, wirft die spannende Frage auf, ob die Herkunft eines Werkes die künstlerische Bedeutung überdeckt.
Schultzes Vermächtnis
Norbert Schultze, der 2002 verstorben ist, verteidigte sein Wirken im Nationalsozialismus mit der Aussage, dass er sonst sein Leben an der Front riskiert hätte. Er verfügte, dass alle Tantiemen aus den Kriegsjahren an das Deutsche Rote Kreuz fließen, was auch für „Lili Marleen“ gilt.
Eine essentielle Debatte
Die zentrale Frage bleibt: Soll die Schweizer Armee Werke von Komponisten mit nationalsozialistischer Vergangenheit aufführen oder wird die künstlerische Relevanz durch das Erbe des Urhebers überschattet? Diese Diskussion könnte weitreichende Auswirkungen auf die zukünftige Programmauswahl der Armee haben.