Scholz telefoniert zum ersten Mal seit zwei Jahren mit Putin – ein bedeutender Schritt oder eine vergebliche Hoffnung?
2024-11-15
Autor: Emma
Nach fast zwei Jahren der politischen Funkstille hat der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz wieder einmal den russischen Präsidenten Wladimir Putin kontaktiert. Das Telefonat, das laut der Deutschen Presse-Agentur eine Stunde dauerte, lässt viele Fragen offen, insbesondere über die Inhalte des Gesprächs, die anfangs nicht bekannt gegeben wurden. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete zuerst über diesen unerwarteten Austausch.
Das letzte persönliche Treffen zwischen Scholz und Putin fand am 2. Dezember 2022 statt, kurz vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, der im Februar 2022 begann und seitdem zu unzähligen humanitären Krisen geführt hat. Die Lage in der Ukraine bleibt angespannt, und Scholz verfolgt weiterhin die Idee einer zweiten Friedenskonferenz, bei der auch Russland einbezogen werden könnte. Bisher gibt es jedoch keinen festgelegten Termin.
Scholz hat in der vergangenen Zeit betont, dass er bereit sei, mit Putin zu sprechen, dabei jedoch betonte, dass die richtige Zeit entscheidend sei. Zuletzt erklärte er, dass dazu viele Kontakte und Gespräche mit verschiedenen Partnern notwendig seien. Dieser Appell zur internationalen Zusammenarbeit zeigt, wie komplex die Situation ist und dass Scholz bereit ist, nicht im Alleingang zu handeln.
Ein weiterer interessanter Aspekt des Telefonats könnte der bevorstehende G20-Gipfel in Rio de Janeiro sein, zu dem Scholz am Sonntag aufbricht. Der russische Außenminister Sergei Lawrow wird ebenfalls erwartet, jedoch hat Putin seine Teilnahme am Gipfel abgesagt, um nicht "die normale Arbeit des Forums zu stören". Dies wirft die Frage auf, ob der Dialog zwischen den Staaten wirklich gewünscht ist oder ob es sich nur um diplomatische Fassade handelt.
Während Scholz auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski telefonierte, bleibt Selenski vom G20-Gipfel ausgeschlossen. Scholz wollte sich über die aktuelle militärische und humanitäre Lage in der Ukraine informieren, um möglicherweise den nächsten Schritt in der Unterstützung der Ukraine zu planen.
Trotz dem klaren Bekenntnis zur Solidarität mit der Ukraine führt Deutschland keine Taurus-Marschflugkörper nach Ukraine, was wiederum für Unmut sorgt, da die Ablehnung von spezifischen Waffensystemen im Kontext einer intensiven Kriegsführung zunehmend kritisiert wird.
Russland hingegen sieht die situation im Westen als nervös, insbesondere nach dem jüngsten Wahlsieg von Donald Trump und erachtet den Dialog als notwendig. Kremlsprecher Peskow wies Berichte über mögliche Gespräche zwischen Trump und Putin zurück, bezeichnete diese als "Fiktion" und betonte, dass Russland weiterhin offen für Dialog sei, es aber notwendig sei, dass der Westen die Initiative ergreife.
Das Telefonat zwischen Scholz und Putin lässt zweifelsohne Raum für Spekulationen über zukünftige Entwicklungen im Ukraine-Konflikt und die Dynamik internationaler Beziehungen. Wird dieses Gespräch der Auftakt zu ernsthaften Verhandlungen oder bleibt es nur ein weiteres Kapitel in der chronisch angespannte Beziehung zwischen dem Westen und Russland? Die Welt blickt gespannt auf die nächsten Schritte.