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Schockierende Zahlen: Vergewaltigungen in St.Gallen und Appenzell Ausserrhoden steigen dramatisch

2025-04-01

Autor: Laura

Die aktuellen Statistiken zeigen einen alarmierenden Anstieg der Vergewaltigungen in den Kantonen St.Gallen und Appenzell Ausserrhoden. In St.Gallen ist die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen um sensationelle 80 Prozent gestiegen, während sie in Appenzell Ausserrhoden sogar um erschreckende 200 Prozent zugenommen hat. Diese Erhöhung war nicht unbemerkt geblieben. Margot Vogelsanger von der Opferhilfe bestätigt, dass auch ihre Organisation einen Anstieg von Fällen sexualisierter Gewalt verzeichnet. Das Team erhielt im Jahr 2024 insgesamt 232 Meldungen – ein Anstieg von 19 Prozent im Vergleich zu 195 Meldungen im Jahr 2023.

Ein zentraler Punkt in der Diskussion ist, ob der Anstieg tatsächlich auf mehr Vorfälle hindeutet oder ob sich lediglich die Bereitschaft zur Anzeige verändert hat. Vogelsanger meint, dass sich die gesellschaftlichen Ansichten über sexuelle Übergriffe gewandelt haben. Mehr Betroffene melden sich, da das Stigma, das mit der Meldung solcher Taten einhergeht, abgenommen hat. Dazu kommt eine unterstützende rechtliche Neuerung im Sexualstrafrecht, die die Beweislast für die Opfer erleichtert. Das sogenannte „Freeze-Verhalten“, das viele Angreifer als Indiz für Zustimmung missbrauchen, wird nun rechtlich als Widerstand anerkannt.

Ein weiterer Aspekt ist der Einfluss digitaler Plattformen. Soziale Medien und Dating-Apps bieten neue Möglichkeiten, übergriffig zu agieren. Diese Plattformen haben die Dynamik zwischen Menschen verändert und bieten oft einen ungeschützten Raum, in dem sexuelle Übergriffe geschehen können.

Die meisten Opfer sexualisierter Gewalt schweigen jedoch aus Scham und Angst. Die Traumen, die sie durchmachen, sind oft so intensiv, dass es ihnen schwerfällt, diese Erfahrungen zu teilen. Sie befürchten häufig nicht nur, dass ihnen nicht geglaubt wird, sondern auch, dass man ihnen die Schuld zuschiebt, was noch mehr zur Stigmatisierung beiträgt. Aussagen wie „Du hast es provoziert“ sind leider immer noch weit verbreitet und schrecken viele davon ab, Anzeige zu erstatten.

Gleichwohl gibt es Hoffnung durch Bewegungen wie #MeToo, die das Gespräch über sexuelle Gewalt angestoßen haben. Opfer erkennen zunehmend, dass sie nicht allein sind und dass es wichtig ist, ihre Geschichten zu erzählen. Eine Vorreiterin in diesem Kampf ist die mutige Gisèle Pelicot, deren Erlebnisse auf erschütternde Weise in die Öffentlichkeit gelangten und andere ermutigen, ebenfalls für ihre Rechte einzutreten.

Herbert Depardieu, der im Moment mit Vorwürfen konfrontiert ist, hat kürzlich die #MeToo-Bewegung als potenziell terrorisierend beschrieben. Kritikerinnen und Kritiker sehen darin einen verzweifelten Versuch, Verantwortung für die eigenen Taten zu entziehen. Es ist bedenklich, dass solche Stimmen immer noch Gehör finden und die Bewegungen zur Förderung der Rechte von Opfern kriminalisieren.

Um die Zahlen zu senken und das Bewusstsein für sexuelle Gewalt zu schärfen, ist eine grundlegende gesellschaftliche Veränderung notwendig. Rollenbilder müssen überdacht werden. Frauen müssen in ihrer Selbstbestimmung gestärkt werden, während das archaistische Bild von Männern, das oft Gewalt und Dominanz repräsentiert, als überholt erkannt werden sollte. Ein gerechter Umgang miteinander, der auf Augenhöhe basiert, ist der Schlüssel, um den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen.