Schneechaos in Luzern: Wie Frau Holles Launen den Winterdienst auf Trab halten
2024-12-23
Autor: Noah
Schnee und Eis zaubern nicht nur Weihnachtsromantik, sie verwandeln auch Trottoirs und Straßen in gefährliche Rutschbahnen. Glücklicherweise kann die Schweiz auf ein bewährtes Wintermittel zurückgreifen: Salz, das seit Millionen Jahren im Erdinneren gelagert wird. Es senkt den Gefrierpunkt von Wasser und sorgt dafür, dass sogar bei Minusgraden das Eis schmilzt. Doch die Frage bleibt: Kommt durch den Klimawandel tatsächlich weniger Streusalz zum Einsatz? Die Antwort ist kompliziert.
Zentras, die kantonale Abteilung für den Betrieb und Unterhalt der Luzerner Kantons- sowie Nationalstraßen, berichtet auf ihrer Website, dass der Salzverbrauch in den letzten 60 Jahren tendenziell gestiegen ist, obwohl die Menge an ausgestreutem Salz pro Quadratmeter erheblich gesenkt wurde. Diese Reduktion von 60 Gramm auf jetzt nur 8 bis 12 Gramm pro Quadratmeter zeigt, dass sich die Methodik verändert hat, um den Anforderungen an den Winterdienst gerecht zu werden. Ein dichteres Verkehrsnetz und strenge Vorgaben des Astra, die verlangen, dass die Nationalstraßen rund um die Uhr frei von Schnee und Eis sind, tragen zur Komplexität dieser Herausforderung bei.
Fakten, die überraschen: In den letzten Jahren schwankte die Salzmenge, die in Luzern für die Bekämpfung von Glätte verwendet wird, erheblich. Im Jahr 2021 wurden mehr als 9600 Tonnen verwendet, während 2024 die Menge auf 4210 Tonnen sank. Besonders beträchtlich waren die 786 Tonnen Salz, die während eines Rekordschnees von 42 Zentimetern am 21. und 22. November 2023 zum Einsatz kamen. Solche extremen Wetterereignisse erfordern eine flexible Planung von Winterdiensten, und Zentras setzt auf ein festes Team sowie externe Dienstleister.
Eine der größten Herausforderungen ist die strikte Arbeits- und Ruhezeitverordnung des Bundes, die zwar den Schutz der Mitarbeiter gewährleistet, aber gleichzeitig den Einsatz externer Firmen im Winterdienst erschwert. Andreas Heller, der Geschäftsführer von Zentras, erklärt, dass diese Regelungen die Planung und die Einsätze für Dienstleister oft unberechenbar machen. "Der Kanton Luzern hat beim Bundesamt für Straßen bereits mehrfach auf eine Lockerung dieser Vorschriften hingewiesen", berichtet Heller.
Im Gegensatz dazu sieht die Salzversorgung im Kanton Lichtblicke: Aktuell lagern in Luzern 5618 Tonnen Salz, und die Lager der Schweizer Salinen AG sind ebenfalls gut gefüllt. Luzern bezieht das Salz seit April 2023 zu einem Preis von 227.56 Franken pro Tonne, wobei es überwiegend als Feuchtsalz oder Sole aufgetragen wird, was die Effektivität erhöht.
Die Stadt Luzern selbst hat in den letzten drei Wintern ebenfalls den Salzbedarf reduziert. Letzten Winter wurden 599 Tonnen Streusalz verwendet, was über 200 Tonnen weniger ist als der Durchschnitt der letzten 20 Jahre. Die Stadt trennt zwischen Säcken und losem Salz: Sackware wird von Hand für die Gehwege eingesetzt, während loses Salz für die Straßen von großen Geräten verteilt wird.
Mit einem Vorrat von rund 1200 Tonnen Salz ist die Stadt für weitere Schneefälle gerüstet. "Wir haben alles im Griff und sind bereit, sofort zu handeln, sollte Frau Holle erneut ihre launischen Wintertemperaturen bis nach Luzern schicken", versichert Heinz Zurkirchen, Leiter des Ressorts Werkdienste.
Es steht fest: Der Winterdienst in Luzern ist ein fortwährender Balanceakt zwischen den Launen der Natur und den restriktiven Vorgaben. Wie sich die kommenden Winter entwickeln, bleibt spannend und könnte unsere Planung für die nächsten Schneemassen stark beeinflussen!