Die Augen sind nicht nur der Spiegel der Seele – sie könnten auch entscheidende Hinweise auf das Risiko eines Schlaganfalls geben. Eine internationale Studie hat aufgezeigt, dass Routineuntersuchungen der Augen nicht nur wichtig für die Sehkraft sind, sondern auch zur frühzeitigen Einschätzung des individuellen Schlaganfallrisikos beitragen können.

Forscher haben 29 spezifische Indikatoren in der Netzhaut identifiziert, die mit einem höheren Risiko für einen Schlaganfall assoziiert sind. Diese Indikatoren beziehen sich auf die Eigenschaften der Blutgefäße in der Netzhaut, wie Durchmesser, Dichte, Form, Verzweigung und Komplexität von Venen und Arterien. Die Untersuchung basierte auf Analysen von Fundusbildern einer hochpräzisen Kamera, die Daten von 45.161 Teilnehmern der UK-Biobank-Studie umfasste. Im Laufe von zwölf Jahren erlitten 749 Teilnehmer einen Schlaganfall, was die Bedeutung der Identifikation dieser Risikofaktoren unterstreicht.

Was geschieht bei einem Schlaganfall?

Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns abrupt unterbrochen wird. Dies kann durch verschiedene Ursachen wie ein Blutgerinnsel, arterielle Verengungen (Arteriosklerose) oder eine Hirnblutung geschehen. Wenn eine Hirnarterie blockiert wird, fehlt es an Sauerstoff, was zum Absterben von Gehirnzellen führt. Die Symptome eines Schlaganfalls können Lähmungen, Sprachstörungen oder Schwindelanfälle umfassen, was diesen Zustand zu einem medizinischen Notfall macht.

Es wurde festgestellt, dass eine Veränderung der Gefäßdichte das Schlaganfallrisiko um etwa 10 bis 19 Prozent erhöht. Diese Ergebnisse belegen, dass mehrere Indikatoren mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle korrelieren.

Ein faszinierendes Netzwerk:

Die Studie ergab auch, dass die Analyse der Blutgefäße in der Netzhaut vergleichbare Vorhersagekraft für Schlaganfälle bietet wie traditionelle Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Übergewicht und Rauchen. Überraschenderweise teilen sich die Blutgefäße in der Netzhaut viele anatomische und physiologische Merkmale mit denen im Gehirn. Dies lässt darauf schließen, dass Bedingungen, die zu Schlaganfällen führen, möglicherweise auch die Blutversorgung der Augen beeinträchtigen.

Praktischen Nutzen und zukünftige Perspektiven:

Die Erkenntnisse dieser Studie könnten bedeutende Folgen für die medizinische Praxis haben. Augenärzte und Hausärzte könnten in der Lage sein, durch einfache Augenuntersuchungen Patienten frühzeitig auf ein erhöhtes Schlaganfallrisiko hinzuweisen. Diese nicht invasive Methode könnte nicht nur die Lebensqualität vieler Menschen verbessern, sondern auch die Kosten im Gesundheitswesen durch präventive Maßnahmen einsparen.

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