Russlands Wirtschaft unter dem Druck von Sanktionen – Butterpreise erreichen historische Höhen
2024-11-07
Autor: Laura
Russlands Handelslandschaft wird zunehmend von den westlichen Sanktionen geprägt, die eingeführt wurden, um den Krieg in der Ukraine zu finanzieren. Die Preise für Butter, ein Grundnahrungsmittel für viele Russen, sind dramatisch angestiegen, was bereits zu einer Reihe von einzigartigen Herausforderungen führt.
Die Sanktionen umfassen ein Importverbot für russische Diamanten, einen Ölpreisdeckel von 60 US-Dollar pro Barrel und vielfältige Einschränkungen beim Import von europäischen und amerikanischen Produkten nach Russland. Die Auswirkungen sind unverkennbar; die Butterpreise sind seit Anfang 2024 um fast 25 Prozent gestiegen. Ein bestimmter Hersteller berichtete sogar von einem Anstieg um bis zu 34 Prozent, was bedeutet, dass eine Packung Butter jetzt etwa 239,96 Rubel, umgerechnet etwa 2,23 Euro, kosten kann.
Angesichts dieser prekären Situation haben Supermärkte in Russland bereits darauf reagiert: Um Diebstähle zu verhindern, setzt man Sicherheitsmaßnahmen für Butter ein, die normalerweise nur für exklusive Produkte wie Kaviar oder Premium-Alkohol genutzt werden.
Ein wesentliches Problem für Russland ist, dass es traditionell ein Importland für Butter ist. Während die Exporte im Jahr 2022 bei lediglich 10,2 Millionen US-Dollar lagen, waren die Importe mit 163 Millionen US-Dollar erheblich höher. Argentinien gehört zu den Hauptlieferanten, und die Sanktionen behindern wichtige Lieferungen. Die Butterexporte aus Lateinamerika sind von 25.000 Tonnen im Jahr 2014 auf nur 2.800 Tonnen gefallen.
Die Inflation in Russland hat alarmierende Höhen erreicht. Die Zentralbank zielt auf eine Inflationsrate von etwa vier Prozent, jedoch meldete die Statistikbehörde im September 2023 einen Inflationswert von knapp 9,8 Prozent. Dies führte dazu, dass die Zentralbank den Leitzins auf einen Rekordwert erhöhte, um weiteren wirtschaftlichen Problemen entgegenzuwirken.
Ökonomen warnen seit geraumer Zeit, dass die Umstellung auf eine Kriegswirtschaft Russlands Wirtschaft ernsthaft gefährden könnte. Während die Rüstungsproduktion kurzfristig Stabilität erzeugte, war dies kein nachhaltiges Wachstum. Die Zentralbank hat zudem eine signifikante Abkühlung für die nahende Zeit prognostiziert, was die Befürchtungen verstärkt, dass die russische Wirtschaft unter Druck geraten könnte.
Um die steigenden Butterpreise zu stabilisieren, setzt Russland nun auf vermehrte Exporte aus Ländern wie der Türkei, dem Iran und Indien. Dabei hängen die Erfolgsaussichten ganz davon ab, wie diese Länder auf die weiterführenden Sanktionen reagieren werden. Experten sind sich einig, dass die Strategie, neue Handelsbeziehungen aufzubauen, eine riskante aber notwendige Reaktion auf die bestehenden wirtschaftlichen Herausforderungen darstellt.
Die Europäische Union warnte bereits im Sommer 2022 vor der kritischen Lage. Es wurde festgestellt, dass Wladimir Putin gezwungen ist, zwischen wichtigen Lebensmittelversorgung und der Finanzierung militärischer Operationen im Ukraine-Konflikt zu balancieren, was die russische Wirtschaft weiter unter Druck setzt.