Russland verstärkt seinen Einfluss in Nordafrika durch Aktivitäten in Libyen
2024-12-22
Autor: Alina
Russland hat in den letzten Jahren seine militärische Präsenz im Nahen Osten, insbesondere in Syrien, gestärkt, um den syrischen Machthaber Baschar al-Assad zu unterstützen. Mit dem Rampenlicht auf das geschundene Land Syrien verlagert Russland jedoch nun seine strategischen Aktivitäten nach Libyen, wo es Luftabwehrsysteme und militärisches Material transportiert. Die Politikwissenschaftlerin Hager Ali beobachtet die politischen Entwicklungen in Nahost und Nordafrika genau.
In einem Interview berichtete Ali über den Umfang dieser militärischen Verlegungen. „Bisher sind mindestens vier Frachtflüge mit Waffen, Personal und Radarsystemen bekannt. Diese Waffensysteme sind genau die, die derzeit im Sudan stark nachgefragt werden.“
Die Frage, die viele beschäftigt: Warum verlagert Russland seine Aufmerksamkeit von Syrien nach Libyen? Ali erläutert, dass dies eine Frage der Logistik und Ressourcenverteilung ist. „Libyen ermöglicht Russland den Zugang zu verschiedenen politischen Einflussbereichen in Nordafrika und dem Sahel. Insbesondere im Rahmen des Krieges im Sudan hat Russland sowohl die Regierung als auch die Rebellen mit Waffen unterstützt, während es sich auch im Goldschmuggel engagiert.“
Das geopolitische Umfeld in Westafrika ist äußerst dynamisch. In Ländern wie Mali, Niger und Burkina Faso finden bedeutende politische Veränderungen statt. In Mali stellt der neue kommissarische Präsident Assimi Goita, der nach der Amtsenthebung seines Vorgängers an die Macht gekommen ist, eine potenzielle Zielgruppe für russische Unterstützung dar. Ebenso hat der Truppenabzug Deutschlands und der USA aus Niger die Position Russlands gestärkt.
Wenn Russland weitere Waffen und Soldaten nach Libyen stationiert, welchen Vorteil kann es daraus ziehen? Hager Ali erklärt, dass dies das Netzwerk der Gruppe Wagner, die in Afrika aktiv ist, verstärkt. „Mit einer neuen Basis in Libyen werden die logistischen Wege für Russland verkürzt, was Ressourcen spart, die dann anderswo eingesetzt werden können. Vor kurzem wurden etwa 1000 Personen von Syrien nach Libyen verlegt, und insgesamt sind bereits 2000 Wagner-Söldner im Land präsent.“
Die prekäre politische Situation, besonders die Unterstützung für Chalifa Haftar im Osten Libyens, führt zu einer weiteren Fragmentierung des Landes. Solange Russland ein Interesse an einer militärischen Präsenz in Libyen verfolgt, bleibt der Einfluss destabiliserend.
Die Verlagerung russischer militärischer Ressourcen nach Libyen sorgt für Besorgnis, insbesondere in Ländern wie Italien – und das aus gutem Grund. „Die russische Präsenz in Libyen schafft eine neue südliche Front gegen die NATO und die EU. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem französische, deutsche und US-amerikanische Truppen sich aus der Region zurückziehen, was geostrategisch Russlands Position stärkt“, so Ali.
Darüber hinaus fordert die EU die Durchführung von Wahlen in Libyen, was Russland die Möglichkeit bietet, sich in diesen Prozess einzumischen, ohne in einen direkten Konflikt mit der EU oder der NATO zu geraten. „Das ist äußerst besorgniserregend und könnte die geopolitische Landschaft in Nordafrika erheblich verändern“, warnt Ali abschließend.
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