Faszinierende Einkaufswelten: Die Ausstellung «Konsumwelten» im Landesmuseum Zürich
2024-12-23
Autor: Emma
Für viele Menschen ist Shoppen ein unverzichtbarer Bestandteil des Freizeitlebens. Oft landet in den Einkaufstaschen das ein oder andere Stück, das man nicht wirklich benötigt – ein Phänomen, das vor 170 Jahren noch ein absolutes Novum gewesen wäre.
Damals handelte es sich beim Einkaufen vor allem um das Besorgen von Notwendigkeiten, ganz abgesehen von den wenigen begünstigten Menschen mit großen Geldbeuteln. Das Angebot war zudem entscheidend begrenzt im Vergleich zu heute. Geschäfte mit attraktiv dekorierten Schaufenstern und verlockenden Auslagen existierten praktisch nicht.
Erst mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert nahm die Geschichte des modernen Konsumverhaltens ihren Lauf. Fabriken produzierten eine bislang unbekannte Menge an Waren.
Neue Einkaufsformen entwickeln sich
Im Rahmen dieser Entwicklung tauchten neue Formen des Konsums auf, erklärt Aaron Estermann, Kurator am Landesmuseum Zürich. Supermärkte, Warenhäuser und Einkaufszentren sind Orte, an denen eine Vielzahl von Produkten zu attraktiven Preisen angeboten wird und wo außergewöhnliche Einkaufserlebnisse geschaffen werden.
Aaron Estermann hat die beeindruckende Ausstellung «Konsumwelten» ins Leben gerufen, die sich rund um das Thema Shopping und Kaufen dreht. Die Ausstellung beginnt mit einem Blickfang: einem bunten Holzkiosk, der über Jahrzehnte hinweg in Locarno stand.
Von Zeitungen zu Internetcafés
Ursprünglich diente dieser Kiosk dem Verkauf von Zeitungen. Ab den 1990er Jahren konnte man dort sogar Segelkurse buchen. Ein Jahrzehnt später wurde der Kiosk zum ersten Internetcafé der Schweiz. Dieser Wandel zeigt eindrücklich, wie Geschäfte sich verändern müssen, um den Trends der Zeit gerecht zu werden.
Die Konsumwelt ist ständig in Bewegung und erzählt von wachsendem Wohlstand sowie der Verlockung des Kaufs. Der Kiosk symbolisiert diese Wandelbarkeit, auch wenn die andere Ausstellungsteile eher spärlich daherkommen.
Der Fokus auf die Migros zeigt, wie sich das Einkaufserlebnis im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. 1925 begann die Migros mit Verkaufswagen, die nur sechs Produkte anboten – unvorstellbar in einer Zeit, in der Online-Plattformen wie Digitec Galaxus über 7,4 Millionen Artikel im Angebot haben.
Die ersten Einkaufszentren der Schweiz
Die Ausstellung thematisiert auch die Anfänge der Einkaufszentren in der Schweiz, die in den 1970er Jahren aufkamen, inspiriert durch das Konzept der amerikanischen Shopping-Malls nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese Zentren boten eine Vielfalt an Angeboten, inklusive Restaurants und sogar Kinderbetreuung – in Spreitenbach beispielsweise mit einem Hallenbad.
Das Shoppen hat sich somit von einem rein funktionalen Akt hin zu einem Freizeitvergnügen gewandelt. Heute wird jedoch auch deutlich, dass das Einkaufen in traditionellen Warenhäusern und Einkaufszentren an Bedeutung verliert, während der Online-Handel stetig an Komfort und Reichweite gewinnt.
Die Ausstellung behandelt jedoch nur kurz die neusten Trends des digitalen Einkaufs, was Raum für weitere Diskussionen und Analysen lässt. Das Thema bleibt relevant und aufregend, gerade in einer Zeit, in der die Einkaufsgewohnheiten sich rasant ändern.