
Rocker-Prozess in Bern: Obergericht durfte nicht härter bestrafen
2025-02-13
Autor: Laura
Im Verfahren gegen die Bandidos und die Hells Angels kam das Berner Obergericht zu einer entscheidenden Erkenntnis, die die Rocker erheblich beeinflusste: Das Verschlechterungsverbot verhinderte härtere Strafen. Dieses juristische Prinzip schützt Angeklagte, wenn nur sie Berufung einlegen, nicht aber die Staatsanwaltschaft. Aufgrund dessen konnten die verhängten Freiheitsstrafen, die zwischen sechseinhalb und zwölf Monaten lagen, nicht verschärft werden, stattdessen bestätigte das Obergericht die erstinstanzlichen Urteile.
Die Strafen für die Rocker variierten, wobei zwei Bandidos tatsächlich Haftstrafen von acht und zwei Monaten antreten müssen, während die meisten anderen Strafen bedingt sind. Interessant ist, dass die vorsitzende Richterin, Franziska Friederich Hörr, deutlich machte, dass die bedingten Strafen bei mindestens 16 Monaten hätten liegen können, während unbedingte Strafen sogar bis zu 13 Monate betragen hätten.
Hintergrund des Prozesses ist eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen den verfeindeten Motorradclubs. Diese fand im Mai 2019 statt, als Hells Angels eine Geburtstagsparty der Bandidos in Belp Steinbach attackierten. Die Konfrontation war brutal und wurde mit Baseballschlägern, Eisenstangen und sogar einer Schusswaffe ausgetragen, was zu mehreren Verletzten führte, darunter drei Personen mit schweren Verletzungen.
Die Richterin appellierte an den Rechtsstaat und betonte, dass keine Schattengesellschaften toleriert werden dürften. Der Prozess wurde von einem großen Polizeiaufgebot begleitet, nachdem bereits beim vorherigen Verfahren zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppen gekommen war. Bei dieser Gerichtsverhandlung waren sowohl Sicherheitsvorkehrungen als auch eine strikte Trennung der Rockergruppen unerlässlich. Die Atmosphäre im Gerichtssaal war angespannt, und das Gericht war darauf vorbereitet, mögliche Übergriffe zu verhindern.
Dies zeigt, wie gefährlich die Rivalität zwischen den Motorradclubs ist und wie sehr die Gesellschaft unter den kriminellen Aktivitäten dieser Gruppen leidet. Der Fall verdeutlicht nicht nur die Herausforderungen für die Justiz, sondern auch die potenzialen Gefahren, die von kriminellen Banden ausgehen. Die Urteile können noch bis zum Bundesgericht weitergezogen werden, was die gesamte Situation möglicherweise erneut auf den Kopf stellt.