
Röbi Koller im Interview: «Ich wurde immer mehr zum Mr. Happy Day»
2025-04-03
Autor: Gabriel
18 Jahre lang hat Röbi Koller bei «Happy Day» Menschen überrascht, berührt und zum Weinen gebracht. Jetzt verabschiedet er sich von der SRF-Sendung und blickt in einem offenen Gespräch zurück auf viele bewegende Momente, stille Nervosität und minutiöse Vorbereitung.
Röbi Koller, der mit seiner herzlichen Art viele Zuschauer in der Schweiz erreicht hat, erklärt, was es für ihn bedeutet, die Träume vieler Menschen erfüllt zu haben. "Es sind stets extrem bewegende Momente. Die Menschen erkennen mich mittlerweile und sind sehr offen für die Überraschung. Diese Wertschätzung und das Vertrauen in mich und die Sendung sind eine schöne Bestätigung unserer langjährigen Arbeit mit «Happy Day»."
Zu Beginn war alles anders. Der 54-jährige Moderator erinnert sich an seine erste Überraschung für Herrn Zumstein, einen Rentner aus Obwalden: "Ich war extrem nervös und wusste nicht, wie er auf das gesamte Szenario reagieren würde – schließlich standen da plötzlich sechs Leute mit Kameras vor seiner Tür!" Im Lauf der Jahre hat Koller jedoch das notwendige Selbstvertrauen entwickelt, um solche Momente mit Leichtigkeit zu meistern.
Ein zentraler Aspekt seiner Erfahrungen ist die Demut, die ihn geprägt hat: „Ich habe gelernt, meine eigenen Probleme in einem anderen Licht zu sehen. Man relativiert viel besser, wenn man mit Menschen zu tun hat, die ernsthafte Herausforderungen meistern müssen. Ich habe es wirklich schaurig gut“, sagt er ernst.
Koller berichtet von dem Druck, keine Überraschung zu vermasseln: „Die minutiöse Vorbereitung ist entscheidend. Die beste Grundlage fürs Improvisieren ist eine gute Vorbereitung. Wir trainieren die Überraschungen im Studio mit Statisten, sodass jeder genau weiß, wo ich mit der Person hingehe.“
Die Entscheidung, die Sendung zu verlassen, kam allmählich: „Rundherum haben sich viele Freunde pensionieren lassen und plötzlich mehr Zeit. Ich wollte wieder mehr Zeit für mich selbst haben, das Gefühl, abtreten zu müssen, kam langsam. Man sollte aufhören, wenn es gut ist, nicht wenn es andere sagen.“
Mit seinem Rücktritt tritt eine Fernsehlegende ab. Koller spürt, wie die Realität sich nun entfaltet, wenn er sieht, dass seine Kolleginnen und Kollegen am nächsten Kapitel des Formats arbeiten: „Es wird langsam real. Aber ich mache ja auch ohne sie weiter – mein Leben geht weiter, auch ohne «Happy Day».“
Abschließend hat Röbi Koller eine Botschaft für seine treue Zuschauerschaft: „Ich kann nur danke sagen. Geld und Ruhm sind vergänglich, aber Dankbarkeit ist eine der wichtigsten Eigenschaften im Leben. Ich danke meinem Team und dem Publikum, das uns jahrzehntelang treu geblieben ist. In einer Welt, in der Fake News und Cancel Culture dominieren, sind Werte wie Ehrlichkeit, Dankbarkeit, Respekt und Wahrhaftigkeit wichtiger denn je. Es zeigt mir, dass meine Arbeit weiterhin Bedeutung hat.“
Seinen Rückzug sieht Koller nicht als Ende, sondern als neuen Anfang. Er freut sich auf kommende Herausforderungen und bleibt optimistisch, dass er auch in Zukunft die Herzen der Menschen berühren kann.