
SRG-Radiosender: Dramatischer Hörerverlust nach UKW-Abschaltung
2025-04-07
Autor: Mia
Die SRG-Radiosender haben seit der Abschaltung des UKW-Senders im Januar 2025 einen dramatischen Rückgang ihrer Hörerschaft erlebt. Laut den aktuellen Mediapulse-Zahlen haben die Sender der SRG täglich fast eine halbe Million Hörer verloren. Besonders stark betroffen ist SRF 3, das einen Rückgang von 25,6 Prozent verzeichnet, gefolgt von SRF 1 mit 22,1 Prozent. SRF 2 hält sich mit einem Verlust von 5,9 Prozent relativ stabil.
Insgesamt haben die deutschsprachigen Radiosender der SRG im Schnitt 18 Prozent ihrer Reichweite eingebüßt, während der Rückgang in der Westschweiz (RTS) bei 25 Prozent und in der italienischsprachigen Schweiz (RSI) sogar bei 29 Prozent liegt.
Diese Zahlen waren bereits in der ersten Hälfte des Januars sichtbar. Die SRG gab an, dass man schnellere Einschätzungen der Situation vermeiden wollte. Marco Derighetti, Direktor Operationen bei der SRG, hatte damals erklärt, dass viel zu früh sei, um die Folgen der UKW-Abschaltung zu bewerten. Die neusten Zahlen zeigen jedoch den drastischen Rückgang, den die SRG nun selbst mittels einer Medienmitteilung bestätigt hat.
Der Sprecher der SRG, Nik Leuenberger, betont, dass der Hörerverlust vorübergehend sei. Er mówi, dass viele Hörer zeit benötigen, um ihre alten Radios auf digitale Formate umzurüsten oder sich neue Geräte anzuschaffen. Ähnliche Erfahrungen anderer Länder, wie Norwegen, hätten gezeigt, dass die Hörer nach einer Übergangsfrist wieder zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk zurückgekehrt seien. SRG erwartet, dass sich dieser Trend auch in der Schweiz fortsetzen wird, insbesondere nachdem die endgültige UKW-Abschaltung Ende 2026 erfolgt.
Eine Umfrage des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom) aus dem Jahr 2024 zeigte, dass noch immer 33 Prozent der Zuhörer UKW verwendeten. Leuenberger stellt jedoch fest, dass dieses Zahlenrückgang fortschreiten wird.
Die SRG sieht die Entscheidung der Bakom zur UKW-Abschaltung als unumkehrbar an, was vor allem finanzielle Gründe hat. Die UKW-Übertragung kostete die SRG jährlich rund 15 Millionen Franken, und die veraltete Antennentechnologie erforderte hohe Investitionen.
SVP-Nationalrat Thomas Aeschi äußerte berechtigte Bedenken hinsichtlich der Zukunft des Radios in der Schweiz, indem er darauf hinwies, dass viele Hörer möglicherweise nicht zum SRG zurückkehren. Aeschi fordert die Regierung auf, die Entscheidung zu überdenken und wie in der Vergangenheit neue UKW-Konzessionen zu vergeben. Er befürchtet, dass die Schweiz durch die Abschaltung zum Funkloch wird, wobei Grenzregionen aufgrund mangelnder Empfangsmöglichkeiten auf ausländische Sender angewiesen sind.
Bakom-Sprecher Francis Meier hingegen glaubt, dass sich die Hörerzahlen der SRG bis Ende 2026 erholen werden, da der Anteil der UKW-Nutzung dann so gering sein wird, dass die Abschaltung für Privatsender keine wesentlichen Auswirkungen mehr haben sollte.
Kritik an der SRG kommt unter anderem von dem Privatradio-Unternehmer Roger Schawinski, der die Abschaltstrategie scharf verurteilt. Er warnt, dass die SRG Millionen Hörer ausgeschlossenen hat und dass die Entscheidung negativ für deren öffentliche Aufgabe sei, den Zugang zu ihren Programmen zu gewährleisten. Schawinski hebt hervor, dass diese massive Abwanderung der Hörer für die Privatsender von existenzieller Bedeutung ist, da sie von der Medienabgabe nur wenig profitieren und auf Werbung angewiesen sind.
Die Entwicklungen um die UKW-Abschaltung und den anschließenden Rückgang der Hörerzahlen werden mit Spannung verfolgt, da sie das künftige Medienlandschaft der Schweiz entscheidend beeinflussen könnten. Die Frage bleibt, ob die SRG angemessen auf den Hörertrend reagieren kann und was dies für die Medienlandschaft insgesamt bedeutet.