Gesundheit

Revolutionäre Fortschritte bei der Diagnose von Lungenentzündungen: ULD-CT und Multiplex-PCR im Fokus

2025-08-29

Autor: Louis

Neue Wege in der Diagnostik von Pneumonien

Die Erkennung und Behandlung von ambulant erworbener Pneumonie (CAP) gestaltet sich oft als herausfordernd. Doch die Ultra-Low-Dose-CT (ULD-CT) und die Multiplex-PCR setzen neue Maßstäbe und könnten die Diagnosegenauigkeit erheblich verbessern.

ULD-CT: Eine präzisere Bildgebung mit weniger Strahlung

Traditionell beruht die Diagnose einer CAP auf klinischen Symptomen und dem röntgenologischen Nachweis von Infiltraten. In Zweifelsfällen wird die Computertomographie (CT) zurate gezogen, doch die Zukunft könnte für besonders gefährdete Gruppen wie Immunsupprimierte in der ULD-CT liegen. Dieses Verfahren bietet hochpräzise thorakale Bilder bei einer Strahlenbelastung vergleichbar mit herkömmlichen Röntgenaufnahmen, wie die Hamburger Pneumologin Prof. Dr. Jessica Rademacher berichtet.

Studie zeigt signifikante Ergebnisse

In einer Untersuchung an der Medizinischen Hochschule Hannover, die 27 Patienten mit Verdacht auf Pneumonie umfasste, ergab sich in 41 % der Fälle eine veränderte Diagnose durch die ULD-CT. In 37 % der Fälle wurde die therapeutische Strategie angepasst. Besonders vielversprechend war die Methode bei zehn immunisierten Patienten, bei denen ein Infiltrat eindeutig ausgeschlossen werden konnte. Nur in wenigen Fällen war eine zusätzliche CT mit Kontrastmittel notwendig.

Schnelle Erregernachweis mit Multiplex-PCR

Ein weiteres innovatives Verfahren ist die Multiplex-PCR, das einen raschen Nachweis von Erregern ermöglicht. In einer Studie aus Frankreich mit 499 Kindern und Jugendlichen zwischen drei Monaten und 18 Jahren, die Fieber hatten und Anzeichen einer Pneumonie zeigten, kam dieses Verfahren zum Einsatz. Innerhalb von nur zwei Stunden lagen die Ergebnisse vor.

Vorteile der Multiplex-PCR in der Patientenversorgung

Die Analyse ergab, dass die zielgerichtete Behandlung signifikant häufiger in der PCR-Gruppe stattfand (68,6 % vs. 48,2 %). Außerdem sank die Anzahl unnötiger Antibiotika-Gaben bei viralen Pneumonien erheblich (41,4 % vs. 80,8 %). Mehr Patienten benötigten schließlich einen stationären Aufenthalt, doch die Dauer des Krankenhausaufenthalts blieb konstant.

Eine weitere Untersuchung mit 374 Erwachsenen, bei denen in der Ambulanz der Verdacht auf eine CAP bestand, zeigte ebenfalls die Vorzüge der PCR: Innerhalb von 48 Stunden konnte bei 35,3 % der Patienten die pathogenbasierte Therapie eingeleitet werden, im Vergleich zu nur 13,4 % in der Kontrollgruppe.

Kritische Stimmen und Zukunftsausblick

Trotz dieser Erfolge warnen Kritiker davor, die Resultate der Multiplex-PCR zu überschätzen. Die Interpretation der Ergebnisse kann bei mangelnder Erfahrung schwierig sein und nicht jeder nachgewiesene Erreger ist für die Erkrankung verantwortlich. Zudem fehlen nach wie vor positive Studien zu klinischen Endpunkten.

Die Fortschritte in der Diagnostik der Lungenentzündung durch ULD-CT und Multiplex-PCR eröffnen jedoch vielversprechende Wege für eine effektivere Behandlung und könnten die Sterblichkeit in Zukunft verringern.