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Ukrainische Kriegsgefangene: Die grausame Realität hinter den Mauern russischer Haftanstalten

2025-08-31

Autor: Leonardo

Einblick in die Dunkelheit der Gefangenschaft

Immer wieder erreichen uns Nachrichten über Gefangenenaustausche zwischen Russland und der Ukraine, doch die schockierenden Erlebnisse der ukrainischen Kriegsgefangenen geben einen düsteren Einblick in das, was hinter den Gefängnismauern vor sich geht. Was die Rückkehrer berichten, ist nichts weniger als erschütternd.

Chaos und Misshandlung in der Haft

Die ukrainische Verteidigung hat mittlerweile seit über drei Jahren gegen die brutale russische Invasion angekämpft. Neben vielen Verlusten sind auch Tausende ukrainische Soldaten in russische Gefangenschaft geraten. Der Ukraine liegen Informationen zufolge rund 28.000 Zivilisten in den Händen Russlands. Die Berichte ihrer Leidensgenossen zeigen besorgniserregende Muster von Misshandlungen und schlechtem Behandlung.

Die Rechtslage und Haftbedingungen sind katastrophal. Iryna Badanowa, Mitglied des ukrainischen Koordinationsstabes für Kriegsgefangene, berichtet von entkräfteten Rückkehrern, die oft körperlich gezeichnet sind – blass, stark abgemagert, mit Verlusten von Zähnen und Haaren. Viele leiden unter schweren Infektionen und benötigen langwierige medizinische Behandlungen.

Erfahrungen von Rückkehrern: Schreie in der Nacht

Der 23-jährige Jurij Swidersky, ein Soldat der Asow-Brigade, gibt einen erschreckenden Bericht über seine zwei Jahre in der Gefangenschaft ab. "In Oleniwka gab es kein geordnetes System – nur Chaos. Die Haftbedingungen waren unmenschlich, das Überleben stellte eine tägliche Herausforderung dar." Im Juli 2022 brach im Gefangenenlager ein Feuer aus, wodurch mindestens 40 Gefangene starben. Swidersky beschreibt die Nacht des Feuers: "Die Schreie der Menschen waren unerträglich, während weite Teile der Baracke in Flammen standen."

Unter Folter zum Geständnis gezwungen

Die Gewalttaten setzten sich während der gesamten Haft fort. Swidersky berichtete von täglichen Schlägen während der Inspektionen. Die Aufseher versuchten, ihn zu einem Geständnis über angebliche Kriegsverbrechen zu zwingen. Unverständlich bleibt die Brutalität der Aufseher, die Herrschaft des Schreckens in dem Lager widerspiegelt.

Das Schicksal der Zivilisten: Ausgehungert und gefoltert

Nicht nur Soldaten, auch Zivilisten wie der 52-jährige Wjatscheslaw Sawalny erlebten die Schrecken der russischen Gefangenschaft. Er berichtete über abscheuliche Bedingungen, die gezielte Auszehrung der Häftlinge und die unmenschliche Behandlung, die jeder Mensch erleiden muss, der festgenommen wird. Sawalny, der versucht hatte, seiner Familie zu helfen, endete aufgrund seiner Fluchtversuche in der Gefangenschaft.

Eine erschreckende Realität für Frauen und Kinder

Vergessen darf man nicht die weiblichen Opfer, die oft aufgrund ihrer Beziehungen zur ukrainischen Armee inhaftiert werden. Julia Koweschnikowa, von Söldnern verhaftet, schildert in einem herzzerreißenden Brief, wie sie unter unmenschlichen Bedingungen lebte: "Jedes Mal, wenn ich ein Wort auf Ukrainisch sagte, wurde ich geschlagen."

Ihre Tochter, Anastassija, berichtet von entsetzlichen Haftbedingungen. Julia wurde monatelang in einer Grube gefangengehalten, während sie verdorbene Lebensmittel zu essen bekam. Beide kämpfen täglich gegen die Verzweiflung und die Zerrüttung ihrer Familie an.

Ein Appell für Gerechtigkeit

Die Berichte dieser mutigen Menschen stehen als schmerzhafter Zeuge für das Leid, das sie ertragen mussten. Die internationale Gemeinschaft muss sich mit diesen Verbrechen auseinandersetzen und die Stimmen derer, die in den Schatten der Kriegsgefangenschaft verstummt wurden, unermüdlich unterstützen. Das Ende des Krieges ist zwar noch ungewiss, doch die Wahrheit muss ans Licht kommen, um Gerechtigkeit für alle, die gelitten haben, zu erlangen.