Gesundheit

Revolution in der Herztherapie: Uniklinikum Heidelberg startet Gentherapie-Produktionseinheit

2025-09-04

Autor: Lara

Aufbruch zu neuen Therapie-Horizonten für Herzpatienten

Heidelberg – Das Universitätsklinikum Heidelberg setzt ein Zeichen für die Zukunft der Herzmedizin: Eine innovative Produktionseinheit für therapeutische Viren, die als sogenannte „Gen-Taxis“ fungieren, wird in Betrieb genommen. Diese Einheit, die mit großzügigen 1,2 Millionen Euro von der Dietmar Hopp Stiftung gefördert wird, wird in der Abteilung für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie installiert.

Die Vision hinter diesem Projekt? Chronische Herzinsuffizienz, bisher eine unheilbare Erkrankung, könnte bald behandelbar werden. Gentherapien versprechen, genetische Defekte zu reparieren und so die Lebensqualität von Millionen von Patienten zu verbessern.

Wie funktionieren die "Gen-Taxis"?

Das Prinzip ist faszinierend: Mit Hilfe von therapeutischen Viren werden gesunde Genkopien direkt in die betroffenen Zellen eingeschleust. Diese „Gen-Taxis“ koppeln sich an die Zellen und übermitteln das nötige genetische Material. Vorreiter sind die Adeno-assozciierten Viren (AAV), die bereits erfolgreich bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt werden.

Zukunftsweisende Forschung und vielversprechende Tests

Ein engagiertes Forscherteam unter der Leitung von Julia Ritterhoff und Patrick Most arbeitet intensiv daran, geeignete Reparaturgene zu identifizieren und das Verfahren an Mäusen zu erproben. Die Experimente zeigen vielversprechende Ergebnisse, jedoch muss die Therapie vor der ersten Anwendung beim Menschen noch in Großtiermodellen, insbesondere an Schweinen, getestet werden.

Eine unkonventionelle Lösung für ein dringendes Problem

Aktuell reichen die bisherigen Produktionskapazitäten der Viren nicht aus, um die erforderlichen Mengen zu produzieren. Die neue Produktionseinheit wird diesen Bedarf decken und es ermöglichen, größere Mengen an therapeutischen Viren herzustellen. „Solche Produktionsanlagen für Gentherapien existieren bisher nicht im deutschen Hochschulsektor. Hier können wir ideale Produktionsbedingungen schaffen und die ersten Schritte zur industriellen Herstellung einleiten“, erklärt Patrick Most.

Mit dieser Initiative wird nicht nur das Universitätsklinikum Heidelberg zu einem Pionier in der Gentherapie, sondern nähert sich auch einem Wendepunkt in der Behandlung chronischer Herzkrankheiten. Die Hoffnung auf eine bessere Lebensqualität für Betroffene rückt greifbar näher.