Positive Berichtssaison in Deutschland: Nvidia könnte dennoch alles verändern!
2024-11-16
Autor: Lukas
Die Berichtssaison in Deutschland endet überwiegend positiv, aber politische und wirtschaftliche Entwicklungen in den USA unter Donald Trump könnten auch hierzulande für Unruhe sorgen. Während die Wirtschaftsaussichten in den USA weiter ansteigende Tendenzen zeigen, bleiben die Anleger in Europa, insbesondere in Deutschland, hinsichtlich der Handelsbedingungen besorgt. Experten bemerken, dass US-Aktien im Vergleich zu europäischen Aktien deutlich bevorzugt werden. Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck, erklärt: "Die Jahresendrally findet dieses Jahr nur an der Wall Street und wohl nicht in Europa oder Asien statt."
Die Regierungsbildung des designierten US-Präsidenten geht voran. Donald Trumps Berater Elon Musk dürfte eine aggressive Industriepolitik verfolgen und gleichzeitig den Staat verschlanken, warnen Analysten der LBBW. Dies könnte für europäische Unternehmen, die in Nordamerika produzieren, zwar Resilienz bieten, doch die drohenden wirtschaftlichen und politischen Risiken sind nicht zu unterschätzen. Besonders die Automobilbranche, die sich ohnehin in einer Krise befindet, könnte von möglichen Strafzöllen erheblich getroffen werden. Zudem ist die Halbleiterindustrie anfälliger für Störungen im globalen Handel. Der anstehende G20-Gipfel in Rio de Janeiro wird auch von diesen Unsicherheiten überschattet.
Entwicklung an den Märkten: Dax festigt sich über 19.000 Punkten
Am deutschen Aktienmarkt sorgte die positive Berichtssaison für Optimismus. Der Dax konnte sich am Freitagnachmittag über der psychologisch wichtigen Marke von 19.000 Punkten stabilisieren und schloss die Woche mit 19.235 Zählern leicht im Plus. Für die kommende Woche stehen nur noch wenige Geschäftszahlen großer Unternehmen an, während kleinere und mittelgroße Firmen ihre Ergebnisse präsentieren werden.
Highlight der kommenden Woche ist der Investorentag von Nestlé, an dem der neue CEO Laurent Freixe seine Vision für die Zukunft des Unternehmens vorstellen wird. Auch andere Unternehmen wie SGS, Bachem und Zurich erwarten am Mittwoch, Donnerstag und Freitag bedeutende Bekanntgaben.
Besonders brisant bleibt die Entwicklung bei Nvidia, die am Mittwoch ihre Quartalszahlen veröffentlichen werden. Der anhaltende Boom der Künstlichen Intelligenz (KI) hat für starkes Wachstum gesorgt, doch die Zeiten mit dreistelligen Wachstumsraten scheinen langsam zu schwinden. Analysten erwarten für den Berichtszeitraum Erlöse von 32,94 Milliarden Dollar und einen operativen Gewinn von 22,01 Milliarden Dollar, jedoch könnte Nvidia Schwierigkeiten haben, die hohen Markterwartungen zu übertreffen.
Einkaufsmanagerindizes im Fokus
In Deutschland hoffen viele Investoren auf ein positives Signal durch die Einkaufsmanagerindizes, die am Freitag veröffentlicht werden. Diese Indizes könnten den Ernst der aktuellen wirtschaftlichen Lage verdeutlichen, sagt Helaba-Stratege Ulf Krauss. Zudem wird am Donnerstag das vorläufige Konsumentenvertrauen in der Eurozone erwartet. Angesichts der wirtschaftlichen Schwäche wird eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank im Dezember um 25 Basispunkte für wahrscheinlich gehalten.
In den USA scheinen die Chancen für eine weitere Zinssenkung durch die US-Notenbank zu sinken. Der beschleunigte Preisauftrieb und die zu erwartenden inflationären Auswirkungen der zukünftigen Trump-Regierung bereiten den Währungshütern zunehmend Sorgen, zeigen die Strategen von Raiffeisen Research. Fed-Chef Jerome Powell hat kürzlich angedeutet, dass er nun nicht mit Zinssenkungen hastet, was den Markt ebenfalls verunsichert.