Nation

Pfarrer Fadri Ratti: Wie er den Himmel mit den Alpen verbindet

2025-09-01

Autor: Louis

Ein Bergsteiger mit Herz und Glauben

Fadri Ratti hat als erster Mensch alle 460 Dreitausender im Kanton Graubünden erklommen – eine beeindruckende Leistung, die 42 Jahre in Anspruch nahm. Im Gegensatz zu modernen Rekordjägern, die in einer hektischen Schnelligkeit unterwegs sind, setzt er auf die Langsamkeit und die Tiefe seiner Erfahrungen. Seine Leidenschaft für die Berge wurde durch eine schwere Krankheit in seiner Jugend entfacht.

Die Spirituelle Verbindung zu den Bergen

Als reformierter Pfarrer in Felsberg bei Chur hat Ratti den Naturraum der Berge direkt vor seiner Haustür. In dieser beeindruckenden Kulisse fühlt er sich Gott und dem Himmel näher. Seine religiöse Praxis ist stark mit seiner Bergleidenschaft verbunden. Ob Hochzeiten auf Almen oder Taufen in den Bergen – Ratti kombiniert Spiritualität mit seinen Gipfelabenteuern.

Wanderwochen für die Seele

In den letzten Jahren hat er spezielle Wanderwochen ins Leben gerufen, bei denen er spirituelle Impulse anbietet. Aktuell zieht es ihn mit einer Gruppe ins malerische Glarnerland. Für Fadri Ratti ist die Natur ein tiefes Erlebnis: "Die Eindrücke von Gerüchen, Farben und der Freiheit auf den Gipfeln sind unvergesslich," erklärt er.

Wandern als Weg zur Selbsterkenntnis

Mit seinem Projekt namens "Wandern mit Tiefblicken" führt Ratti Gruppen über alpine Routen, die sowohl körperlich fordernd als auch spirituell bereichernd sind. Dabei wird der Alltag hinter sich gelassen; ohne Handys und mit reduzierter Ablenkung erleben die Teilnehmer eine Woche der Selbstreflexion und des inneren Wachstums.

Regeln für die Seele und den Körper

"Beim Wandern muss ich bei mir sein, Schritt für Schritt im Moment präsent sein," erläutert Ratti. Die philosophischen und christlichen Impulse fördern Fragen, die oft im Alltag untergehen: Was wünsche ich mir wirklich? Wie gehe ich mit anderen um? Wo führt mein Lebensweg mich hin? Diese Reflexionen fördern ein tiefgehendes Verständnis der eigenen Selbstwahrnehmung.

Die Kraft der Gemeinschaft

Diese Wandergruppen bestehen aus Menschen jeden Alters, die durch die gemeinsame Erfahrung gestärkt werden. Teilnehmer wie Margarita Tschudi, 72, beschreibt das Gehen als ihre Form der Meditation. Ein weiteres Gruppenmitglied, Heiko Schätzle, betont die Unterstützung, die man sich gegenseitig gibt, vor allem in schwierigen Momenten.

Der Weg zur Spiritualität

Für Fadri Ratti sind Berge und Spiritualität untrennbar miteinander verbunden. Er folgt dem mystischen Spruch: "Willst du Gott erkennen, erkenne zuerst dich selbst." In den Höhenlagen der Alpen berühren sich Himmel und Erde, und der Weg zum persönlichen Wachstum entfaltet sich.