
Operatives Glücksspielimperium: Ein Leben zwischen illegalen Spielautomaten und der Justiz
2025-03-19
Autor: Noah
Ein 64-jähriger Mann aus Winterthur, türkischer Herkunft, steht im Verdacht, über Jahre hinweg ein gewaltiges Glücksspielimperium im Zürcher Oberland aufgebaut zu haben. Laut der Eidgenössischen Spielbankenkommission beläuft sich der Umsatz seiner mehr als 40 illegalen Spielautomaten auf über 600.000 Franken.
Der Fall, der die Schweiz zum Staunen bringt, dreht sich um die Vorwürfe, dass der Beschuldigte zwischen November 2014 und August 2020 in mehreren Lokalen in Wetzikon, Uster und Dübendorf ohne die erforderliche Lizenz Geldspielautomaten betrieben haben soll. Diese Lokale, die oft als Treffpunkte für die türkische Gemeinde dienten, wurden zur Drehscheibe für illegale Glücksspiele.
Im Dezember 2022 befand das Bezirksgericht Hinwil den Mann nur in Bezug auf zwei der fünf Lokale für schuldig und verhängte eine Geldstrafe von 45.000 Franken. Zudem wurde ihm aufgrund seiner finanziellen Lage und der bereits abgesessenen 421 Tage in Untersuchungshaft ein großer Teil der Busse erlassen. Die Eidgenössische Spielbankenkommission fordert jedoch eine dreijährige Haftstrafe sowie die Rückzahlung von 580.000 Franken an den Staat, was die Dringlichkeit und Schwere der Angelegenheit unterstreicht.
„Der Fall betrifft nicht nur einen einzelnen Mann, sondern wirft auch ein Licht auf das gesamte Glücksspielumfeld in der Region“, sagt ein Experte. „Illegale Glücksspielpraktiken haben nicht nur Auswirkungen auf die Spieler, sondern auch auf die legitimen Betreiber und die Gesellschaft im Allgemeinen.“
Der Angeklagte wurde 2022 aus der Schweiz ausgeschafft, nachdem die Behörden auf seine Schulden aufmerksam geworden waren. Laut Berichten war er seit 1980 in der Schweiz und hatte im Laufe der Jahre mehrere Berufe ausgeübt, bevor er 2012 in die Glücksspielindustrie eintrat. Er hinterlässt vier Kinder und eine gescheiterte Ehe.
Verteidiger des Mannes äußerten scharfe Kritik an der langen Dauer des Verfahrens und der Schwere der Anklage. Mit dem Hinweis auf eine angebliche fehlende Beweisführung dazu, dass der Beschuldigte die treibende Kraft eines umfangreichen Glücksspielnetzwerks war, sucht die Verteidigung nach Möglichkeiten, das Urteil zu mildern.
Um die Aufklärung dieser Spirale von illegalen Glücksspielaktivitäten zu verbessern, drängt ein Jurist darauf, dass die Behörden in Zukunft mehr Ressourcen in die Überwachung dieser Praxis investieren. „Zunehmend mehr Menschen in der Schweiz sehen sich illegalen Glücksspielen ausgesetzt. Es ist an der Zeit, dass die Gesetzgeber härtere Maßnahmen ergreifen und den Schutz der Bürger in den Mittelpunkt stellen“, so die Einschätzung eines Sozialarbeiters.
Das Obergericht wird in naher Zukunft über den Berufungsantrag entscheiden und es bleibt abzuwarten, ob der Fall möglicherweise das Glücksspielgesetz in der Schweiz beeinflussen wird. Während die Gesellschaft auf eine Entscheidung wartet, wird der Fall weiterhin für Schlagzeilen sorgen und ist ein Kapitel in einem bemerkenswerten, wenn auch besorgniserregenden Blick auf die Realität des Glücksspiels in der Schweiz.