Für Noah Okafor war alles bereit: Ein letzter Medizincheck, und schon könnte er für RB Leipzig spielen – ausgeliehen von Milan, eine Regelung, die normalerweise unkompliziert ist. Doch am vergangenen Dienstag kam die unerwartete Wendung. Okafor bestand seinen Medizincheck nicht und wurde gezwungen, im Privatjet nach Mailand zurückzukehren. Die offizielle Begründung lautet, dass er nicht fit genug sei, um dem Verein zu helfen. Diese Nachricht wirft bedeutende Fragen auf: Wie wird es für den Schweizer Nationalspieler weitergehen?

Ein Rückblick

Im Herbst 2021 stand Okafor am Anfang seiner vielversprechenden Karriere. Er brachte beeindruckende Leistungen für die Schweizer Nationalmannschaft, unter anderem ein herausragendes Spiel gegen Italien. Seine Tore halfen der Schweiz, sich für die WM 2022 in Katar zu qualifizieren.

Während des WM-Jahres zeigte Okafor sein Talent auch im Clubfußball, mit bemerkenswerten Leistungen in der Champions League, wo er Tore gegen große Namen wie Milan und Chelsea erzielte. Ein bemerkenswerter Status: Nur drei Schweizer Spieler erzielten mehr Tore in der Königsklasse.

Im Jahr 2023 krönte er seine Laufbahn, als er mit RB Salzburg die Meisterschaft gewinnen konnte, bevor er den Wechsel zu Milan vollzog, bei dem sein Marktwert auf etwa 25 Millionen Euro geschätzt wurde.

Herausforderungen bei Milan

Doch bei Milan verlief Okafors Karriere nicht wie geplant. Als er zum Team stieß, wurde er schnell als Ergänzungsspieler abgestempelt. Sein Teamkollege Rafael Leão übernahm eine dominierende Rolle auf der linken Außenbahn, was Okafors Einsatzchancen stark einschränkte. In seiner ersten Serie-A-Saison kam Okafor zwar auf 28 Einsätze, jedoch nur 6 Tore, die meisten davon als Einwechselspieler.

Zusätzlich zu seinen eingeschränkten Spielzeit kämpfte Okafor auch mit einer Reihe von Verletzungen, darunter Mittelfußbruch und Muskelermüdung, die ihn daran hinderten, eine kontinuierliche Leistung zu zeigen. Bislang hat er bei Milan 33 Spiele verpasst, eine besorgniserregende Bilanz für einen Spieler in seinen besten Fußballjahren.

Situation im Nationalteam

Im Nationalteam stagnierte er ebenfalls. Nach seinem letzten Treffer für die Schweiz im Juni 2022 blieb er während der EM 2024 ohne Einsatz. Trainer Murat Yakin äußerte seine Kritik öffentlich, was zu einer erneuten Isolation des Spielers führte. Okafor wandte sich über Instagram gegen die Vorwürfe.

Ausblick und weitere Fragen

Sein geplanter Wechsel zu Leipzig sollte einen Neuanfang darstellen. Nun wird es dringend notwendig sein, das eigene Spiel zu überdenken und sich zu rehabilitieren. Laut Berichten könnte es sogar zu Spannungen zwischen ihm und seinem Berater gekommen sein.

Die zentrale Frage bleibt: Wird Milan trotz der jüngsten Entwicklungen einen neuen Verein für Okafor finden oder muss er seine Rückrunde in Mailand verbringen, in der Hoffnung, eine wichtigere Rolle im Kader einzunehmen? Die kommenden Wochen könnten entscheidend für den weiteren Verlauf seiner Karriere werden. Ein verzweifelter Versuch, das eigene Talent zurückzugewinnen?