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Museumsbesuch auf Rezept: Neuenburgs innovative Gesundheitsinitiative

2025-03-12

Autor: Simon

In der malerischen Stadt Neuenburg wird ein aufregendes gesundheitliches Experiment gestartet: Patienten, die von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin eine Verschreibung erhalten, dürfen kostenlos die vier städtischen Museen besuchen. Diese Initiative soll die positiven Effekte der Kunst auf die Gesundheit der Menschen betonen und ein neues Kapitel in der Gesundheitsversorgung aufschlagen.

Eine Studie aus Großbritannien aus dem Jahr 2017 hat gezeigt, dass künstlerische Aktivitäten nicht nur die Demenz vorbeugen können, sondern auch dazu führen, dass Menschen sich gesünder ernähren, mehr Bewegung in ihren Alltag bringen und generell ein höheres Wohlbefinden erleben. Neuenburg schließt sich nun dieser Erkenntnis an und verfolgt das Konzept des "Social Prescribing", das ursprünglich aus Großbritannien stammt.

Kunsttherapeutin Denise Huber unterstützt diese Bewegung und betont die Wichtigkeit von sozialen Interaktionen während des Museumsbesuchs. Sie schlägt vor, spezielle Programme zu entwickeln, die den Austausch zwischen den Besuchern fördern, um die positiven Effekte der Kunsterlebnisse zu verstärken. "Es geht nicht nur darum, Kunst zu sehen, sondern auch darüber in den Dialog zu treten und persönliche Geschichten zu teilen", erklärt Huber.

Sie erinnert sich an einen besonderen Museumsbesuch, bei dem ein Patient von einem Landschaftsgemälde des berühmten Schweizer Malers Ferdinand Hodler tief berührt war. Das Bild weckte Erinnerungen an einen Rückzugsort aus seiner Kindheit, der ihm in schwierigen Zeiten Trost spendete. Solche emotionalen Rückkopplungen sind wichtig für die Kunsttherapie, die meist in Gruppen in ihrem Atelier in Zürich durchgeführt wird.

Die heilende Kraft der Kunst kann jedoch auch negative Emotionen hervorrufen. Huber erklärt, dass die Wahrnehmung von Kunstwerken stark von den persönlichen Geschichten der Betrachter abhängt. Ein Werk von Pablo Picasso, wie das Gemälde "Schlafende Trinkerin", könnte für einen Menschen mit Alkoholproblemen eine ganz andere Bedeutung haben als für einen Kunstliebhaber, der einfach nur die Ästhetik des Bildes schätzt.

Trotz der Herausforderungen ist die Botschaft klar: Die Möglichkeit, ein Museum zu besuchen und sich dort mit Kunst auseinanderzusetzen, bietet eine wertvolle Gelegenheit, aus der Isolation herauszukommen und sowohl körperlich als auch geistig aktiv zu werden. Die Resonanz auf das Pilotprojekt in Neuenburg ist groß, und von den 1000 verfügbaren Verschreibungen wurden bereits über ein Drittel beansprucht. Dieser innovative Ansatz könnte der Schlüssel sein, um das Verständnis von Gesundheit zu revolutionieren und Kunst als Therapieform in den Alltag der Menschen zu integrieren. Seien Sie gespannt, welche weiteren kreativen Lösungen Neuenburg für die Gesundheit seiner Bürger bereithält!