Mikroplastik an deutschen Stränden: Alarmierende Ergebnisse einer neuen Studie
2024-09-25
Autor: Alina
Eine neue Studie des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) hat erschreckende Daten zur Mikroplastikbelastung an deutschen Stränden veröffentlicht. Insgesamt wurden 1139 Proben von engagierten Bürgerwissenschaftlern an den Nord- und Ostseeküsten gesammelt, wodurch im Rahmen des Citizen Science-Projektes «Mikroplastikdetektive» beeindruckende 2,2 Tonnen Sand zusammengeräumt wurden.
Die Ergebnisse zeigen, dass Mikroplastik in alarmierenden Mengen präsent ist: Im Durchschnitt fanden die Forscher rund vier Plastikpartikel pro Quadratmeter – eine Zahl, die jedoch von Standort zu Standort stark variieren kann. Besonders überraschend war der Umstand, dass die Studie nur Mikroplastikpartikel von ein bis fünf Millimetern untersuchte, was bedeutet, dass viele noch kleinere Partikel, die erheblich zur Gesamtbelastung beitragen, nicht erfasst wurden. Diese kleineren Mikroteilchen, die oft in der Luft oder durch Textilien freigesetzt werden, könnten die Konzentration von Mikroplastik signifikant erhöhen, erklärt Biologin Melanie Bergmann. In einer früheren AWI-Studie in der Nordsee und der Arktis machten Mikroplastikteilchen unter einem Millimeter mehr als 90 Prozent der Gesamtmenge aus.
Mit dieser Forschung erhält die Öffentlichkeit erstmals umfassende und vergleichbare Daten zur Verteilung der Plastikbelastung entlang der gesamten deutschen Küste. Bisher wurden nur regionale Belastungen untersucht, jedoch fehlte es an langfristigen, übergreifenden Studien.
Das AWI betont, dass einheitliche Methoden entscheidend sind, sowohl um den aktuellen Zustand der Verschmutzung zu beurteilen als auch um die Wirksamkeit politischer Maßnahmen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung zu evaluieren. Das Projekt «Mikroplastikdetektive», das von September 2021 bis November 2022 lief, ermöglichte es Bürgerinnen und Bürgern, aktiv an der Datensammlung teilzunehmen, um ein besseres Verständnis für die Problematik zu schaffen.
Die plastikproduzierende Industrie steht unter Druck, denn einer Prognose der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge könnte sich die weltweite Plastikproduktion bis 2060 nahezu verdreifachen. Dies wird nicht nur die Umwelt weiter belasten, sondern auch unsere Gewässer gefährden, indem sich Mikroplastik in den marinen Ökosystemen anreichert. Experten warnen, dass dies erhebliche negative Auswirkungen auf Artenvielfalt, Populationen und Ökosysteme, einschließlich der künftigen Gesundheit unserer Strände, haben könnte.
Die gesammelten Ergebnisse sollten nicht nur ein Augenöffner für die Öffentlichkeit sein, sondern auch eine Aufforderung an die Politik, dringend nötige Maßnahmen zur Reduzierung von Plastikmüll zu ergreifen. Denn jeder einzelne von uns kann dazu beitragen, unsere Küsten und Meere von Mikroplastik zu befreien – aber es erfordert entschlossenes Handeln!