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Migros Bank: Systemabsturz und Führungskräfteschwund – Was steckt dahinter?

2025-01-20

Autor: Noah

Die Migros Bank steht vor massiven Herausforderungen und muss den Migros-Konzern stabilisieren, während die umstrittene „Reduce to the Kern“-Strategie des Unternehmens noch ihre Ernte abwirft.

In dieser kritischen Phase kämpft die E-Banking-Plattform der Finanztochter des Retailers mit erheblichen technischen Problemen. Seit Jahresbeginn kam es immer wieder zu Systemausfällen, die die Arbeit der Kunden erheblich beeinträchtigen.

Am vergangenen Freitag sorgte der E-Banking-Ausfall erneut für Ärger – und das war nicht das erste Mal. Auch am Wochenende meldeten Kunden zahlreiche Schwierigkeiten, und am Sonntag war die Webseite migrosbank.ch über längere Zeit nicht erreichbar, was bedeutete, dass die gesamte Bank lahmgelegt war.

Eine Sprecherin der Bank gab an, dass es am Freitag „kurzzeitig“ zu Ausfällen gekommen sei, und bedauerte die „von außen“ verursachte „Überlast“. Damit ist wohl ein Cyber-Angriff gemeint, denn die Bank hatte bereits in den Tagen zuvor mit DDoS-Angriffen zu kämpfen gehabt.

„Unsere IT-Sicherheitsvorkehrungen haben jederzeit standgehalten und werden kontinuierlich angepasst“, sagte die Sprecherin, die jedoch keine weiteren Details aus Sicherheitsgründen preisgeben wollte.

Die wiederholten Systemausfälle werfen Fragen zur Verantwortlichkeit auf, insbesondere in Bezug auf den CEO Manuel Kunzelmann. Der Banker, der vor fünf Jahren die Leitung der Migros Bank übernahm, bemüht sich, die digitale Infrastruktur der Bank zu modernisieren – doch seine Bemühungen scheinen im Moment nicht zu fruchten.

Während Banken wie UBS, CS, Postfinance und Raiffeisen längst auf moderne Browser-Technologie und Zwei-Geräte-Identifikationen umschwenkten, hielt die Migros Bank lange Zeit an ihrer überholten Technologie fest. Kunden mussten eine spezielle Software auf ihrem Computer installieren, um sich einloggen zu können – ein Verfahren, das in der heutigen Zeit veraltet ist.

Die Umstellung auf eine benutzerfreundlichere Lösung ist zwar in Arbeit, doch viele Kunden finden die neuen Systeme verwirrend, und jetzt häufen sich auch noch die technischen Ausfälle.

Die Frage bleibt: Hat die Migros Bank über Jahre hinweg zu wenig in ihre IT-Infrastruktur investiert? Kritik richtet sich zunehmend auch gegen Kunzelmann und den Verwaltungsrat, dessen Präsident Bernard Kobler, ein ehemaliger CEO der Luzerner Kantonalbank, auf Anfragen meist auf die Medienstelle verweist.

In einer Zeit, in der Talente das Unternehmen verlassen, könnte dieser Umstand alarmierend sein. So trat erst kürzlich der Leiter der Unternehmens- und Geschäftskundenabteilung zurück – die Medienstelle bestätigte, dass Bernd Geisenberger das Unternehmen „auf eigenen Wunsch“ verlässt, um sich beruflich neu zu orientieren.

Ein weiteres besorgniserregendes Zeichen ist der kürzliche Rückzug von Ursula La Roche, einer angesehenen Compliance-Expertin von Swiss Re, die lediglich ein Jahr im Verwaltungsrat der Migros Bank blieb. Hinter ihrem Austritt könnte möglicherweise mehr stecken, als nur der Wunsch nach einer beruflichen Veränderung – vielleicht hinterlässt sie die Bank in einem unsicheren Zustand.