MicroStrategy: Übernahme im Nasdaq 100 – S&P 500 in Sichtweite?
2024-12-24
Autor: Louis
Am Montag wurde MicroStrategy offiziell in den Nasdaq 100 aufgenommen, nachdem alle Anforderungen für die Aufnahme problemlos erfüllt wurden. Das Unternehmen, ein renommierter Softwarehersteller aus der Dot-Com-Ära, hat sich in eine gewaltige Bitcoin-Wette verwandelt. Dank eines aggressiven Krypto-Kaufprogramms schoss der Aktienkurs der Firma auf ein Plus von beachtlichen 412 Prozent in diesem Jahr, wobei die Aktien zeitweise sogar um fast 740 Prozent zulegten.
Der CEO von MicroStrategy, Michael Saylor, verfolgt nun das nächste ambitionierte Ziel: die Aufnahme in den S&P 500. Obwohl viele an der Wall Street dies als unrealistisch betrachten, ist Saylor optimistisch, insbesondere durch eine bevorstehende Änderung der Rechnungslegungsvorschriften für digitale Vermögenswerte, die dem Unternehmen helfen könnte, im nächsten Jahr eine Gewinnschwelle zu erreichen.
In einem Interview mit Bloomberg TV erklärte Saylor: "Ich bin optimistisch, dass wir 2025, wenn wir die Fair-Value-Bilanzierung einführen, 50 Milliarden Dollar an Vermögenswerten in unserer Bilanz haben werden. Wenn Bitcoin unter dem fairen Wert um 20 Prozent pro Jahr steigt, könnten wir 10 Milliarden Dollar pro Jahr an Investitionserträgen erzielen. Ich glaube, das ist der entscheidende Punkt, den man erreichen muss, um in den S&P 500 aufgenommen zu werden."
Obwohl Saylor mit seiner Überzeugung Kritiker immer wieder überrascht, wird der Weg zur Aufnahme in den S&P 500 nicht einfach sein. Das Indexkomitee von S&P Dow Jones Indices handelt hinsichtlich der Mitgliederwechsel nach eigenem Ermessen, und die risikobehaftete Wettschuld von MicroStrategy auf Bitcoin könnte sich als Nachteil herausstellen.
Die „Bitcoin Treasury“-Strategie von Saylor, bei der das Unternehmen Anleihen und Aktien verkauft, um Bitcoin zu kaufen und zu halten, hat ihm und seinem 89 Milliarden Dollar schweren Unternehmen auch in der Tech-Branche zu viel Prestige verholfen. In einer jüngsten Mitteilung informierte das Unternehmen die Anleger über zusätzliche Käufe und verkündete, dass es Bitcoin im Wert von 561 Millionen Dollar erwarb, wobei der Durchschnittspreis nahe dem Rekordhoch der vergangenen Woche lag.
Das Unternehmen hält jetzt insgesamt 444.262 Bitcoin, die es für etwa 27,7 Milliarden Dollar erworben hat und einen aktuellen Marktwert von rund 41,3 Milliarden Dollar besitzen. Während die Marktkapitalisierung und das Handelsvolumen von MicroStrategy die Eintrittsschwelle für den S&P leicht überschreiten, muss das Unternehmen dennoch die entscheidenden Ertragskriterien erfüllen: ein positives Ergebnis im letzten Quartal sowie in einem Zeitraum von vier Quartalen.
Dank der neuen Rechnungslegungsvorschrift, die es Unternehmen erlaubt, digitale Vermögenswerte in ihrer Bilanz zu erfassen, könnte dies nun machbar sein. Angesichts der geradezu atemberaubenden Rallye von Bitcoin sieht Saylor große Gewinne am Horizont. Analyst Mark Palmer von Benchmark prognostiziert einen beeindruckenden „Multi-Milliarden-Dollar-Schub“ für den Nettogewinn des Unternehmens nach einer möglichen Rallye in seinen Bitcoin-Beständen.
Allerdings gibt es auch viele Unsicherheiten auf diesem Weg. Antti Petajisto, Leiter der Aktienabteilung der Brooklyn Investment Group, betont, dass die bestehende S&P 500-Mitglieder über bedeutende Anlagewerte verfügen, die aktiv verwaltet werden. MicroStrategy könnte als reinrassige Bitcoin-Holdinggesellschaft angesehen werden, was laut Petajisto die Aufnahme in den Index fraglich macht.
Die Chancen von MicroStrategy, in den S&P 500 aufgenommen zu werden, könnten hinter denen von Coinbase Global zurückbleiben, da diese ebenfalls die Kriterien erfüllen, jedoch zur Finanzbranche gehören. Schließlich wurde MicroStrategy 2021 aus dem S&P SmallCap 600 Index ausgeschlossen, was zu bedenken gibt, wie die Entscheidungen des Indexkomitees getroffen werden.
Selbst wenn MicroStrategy die Zulassungskriterien erfüllt, könnte es noch eine oder zwei Quartale dauern, bis eine tatsächliche Aufnahme erfolgt, wie es bereits bei Tesla der Fall war. In der Zwischenzeit drängen sich andere hochbewertete Konkurrenzunternehmen wie AppLovin auf, was die Situation noch spannender macht. Ob Michael Saylors Vision, sein Unternehmen im prestigeträchtigen S&P 500 zu sehen, Wirklichkeit wird, bleibt abzuwarten.