Etwa die Hälfte der Menschheit wird bis zur Mitte des Jahrhunderts kurzsichtig sein, diese alarmierende Prognose stammt aus einer australischen Studie von 2016. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch weiter verschärft, da viele Kinder und Jugendliche während der Lockdowns viel Zeit drinnen verbracht haben und ihre Augen vor Bildschirmen belastet wurden. Doch es gibt Hoffnung: Eine innovative Behandlungsmethode könnte zumindest bei Kindern den Trend zur Kurzsichtigkeit umkehren!

Kurzsichtigkeit, medizinisch als Myopie bekannt, entsteht normalerweise, wenn der Augapfel während der frühen Kindheit nicht rechtzeitig aufhört zu wachsen. Die Folgen sind gravierend, insbesondere bei stark ausgeprägter Myopie (ab -5 Dioptrien), die das Risiko für schwere Augenkrankheiten wie Netzhautablösungen und Glaukom deutlich erhöht. Einige der effektivsten Behandlungen sind das Medikament Atropin sowie spezielle Kontaktlinsen, die die Hornhautform verändern. Allerdings wurde festgestellt, dass diese Optionen oft nicht von langer Dauer sind, wie Katherine Weise von der University of Alabama in einem Interview mit dem New Scientist erläuterte.

Der Schlüssel zu gesunden Augen: Zeit im Freien!

Zeit im Freien hat sich als vorteilhaft für die Augengesundheit erwiesen. Eine Entscheidung Taiwans im Jahr 2010, Schülern täglich zwei Stunden Outdoor-Aktivität in den Stundenplan aufzunehmen, führte zu einer bemerkenswerten Reduzierung der Kurzsichtigen in der Bevölkerung. Diese Langzeitstudie von 2001 bis 2015 zeigt, dass die Quote der Kurzsichtigen tatsächlich zurückgegangen ist.

Allerdings bleibt die Frage, warum der Augapfel weiterwächst, weiterhin ungeklärt. Eine mögliche Erklärung ist, dass Kinder, die viel Zeit drinnen verbringen, viel auf Computer- oder Smartphone-Bildschirme schauen. Dies zwingt ihre Augen dazu, über längere Zeiträume auf kurze Distanzen zu fokussieren, im Gegensatz zu den Weitblicken, die sie im Freien genießen könnten. Darüber hinaus spielt das Tageslicht eine entscheidende Rolle – helles Licht sendet wichtige Signale an das Auge und könnte das Wachstum des Augapfels beeinflussen.

Wissenschaftliche Durchbrüche in der Behandlung

Eine vielversprechende Therapieform, die Licht nutzt, ist die „Repeated Low-Level Red Light Therapy“. In einer aktuellen Studie, die im November 2024 veröffentlicht wurde, wurde eine Gruppe von 192 stark kurzsichtigen Kindern zwischen sechs und 16 Jahren mit Laserlicht behandelt. Das Ergebnis nach einem Jahr war erstaunlich: Die Behandlung führte zu einer durchschnittlichen Verkürzung des Augapfels um 0,06 Millimeter, während die Kontrollgruppe um 0,34 Millimeter wuchs. Über 50 Prozent der behandelten Kinder zeigten auch ein Jahr nach der Therapie eine anhaltende Verbesserung.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Methode nur während der Wachstumsphase des Auges wirksam ist. Kinder, die bereits kurzsichtig sind, müssen möglicherweise weiterhin auf Brillen, Kontaktlinsen oder chirurgische Eingriffe zurückgreifen. Forscher arbeiten intensiv daran, die Ergebnisse dieser Lichtbehandlungen durch Anpassungen in der Wellenlänge und Intensität weiter zu optimieren. Bleiben Sie dran, denn die Zukunft der Augenheilkunde könnte revolutionär sein! Sind wir also auf dem besten Weg, die Brille bald überflüssig zu machen?