Technologie

Meta: Die Herausforderungen der neuen Community Notes

2025-01-13

Autor: Nina

Es ist vergleichbar mit den Selbstbedienungskassen im Supermarkt: Anstatt dass geschultes Personal dafür sorgt, dass jedes Produkt korrekt erfasst wird, übernimmt die Kundschaft diese Aufgabe selbst. Ein ähnlicher Schritt wurde letzte Woche von Mark Zuckerberg angekündigt: Bei Meta werden in den USA die Faktenchecker abgeschafft. Stattdessen wird sich die Community künftig selbst um die Überprüfung von Informationen kümmern.

Dieses neue System nennt sich Community Notes. Nutzerinnen und Nutzer sollen zu irreführenden oder falschen Beiträgen Anmerkungen hinzufügen. Theoretisch sollte dies das Tempo und die Effizienz erhöhen, denn im Gegensatz zu professionellen Faktencheckern können erfahrene Nutzer sofort Korrekturen einbringen oder zusätzliche Kontextinformationen bereitstellen. Zudem könnte dies dazu führen, dass sich mehrheitsfähige Beurteilungen „bottom up“ entwickeln, anstatt dass ein kleines Team von Faktencheckern von oben herab urteilt.

Die Idee basiert auf dem Konzept der Schwarmintelligenz, das unter anderem durch Wikipedia bekannt wurde, wo engagierte Freiwillige eine Fülle von Informationen managen, die von einer begrenzten Anzahl von Angestellten niemals bewältigt werden könnte. Auch in den sozialen Medien ist Selbstkontrolle kein neues Konzept; das Vorbild von Meta sind die Community Notes bei X, welche schon eingeführt wurden, als die Plattform noch Twitter hieß.

Allerdings birgt dieses Selbstkontrollsystem auch Risiken. Bei der Selbstbedienungskasse ist bekannt, dass die Wahrscheinlichkeit von Fehlern und betrügerischem Verhalten steigt. Bei X wird dem entgegengewirkt, indem nicht jeder sofort Notizen schreiben darf; Nutzer müssen sich das Recht verdienen, indem sie bestehende Anmerkungen bewerten. Dies fördert die Medienkompetenz und sollte als wertvolle Fähigkeit, die in Schulen unterrichtet werden sollte, betrachtet werden.

Ein weiteres fragwürdiges Element könnte sein, dass Zuckerberg diesen Ansatz auch zur Kostensenkung nutzt. Sollte dies der Hauptgrund für die Einführung der Community Notes sein, könnte das System zum Scheitern verurteilt sein. Es bedarf robuster Begleitmaßnahmen, wie einer starken Aufsicht, um gezielte Manipulationen zu erkennen und zu verhindern. Darüber hinaus könnte es sinnvoll sein, Anreize für Freiwillige zu schaffen, die zur Qualität der Anmerkungen beitragen.

Das größte Problem könnte jedoch die Notwendigkeit eines konstruktiven Umfelds sein, in dem Selbstkontrolle tatsächlich funktioniert. Sollte Elon Musk bei X weiterhin eine politische Agenda verfolgen, könnte dies die Bemühungen einer engagierten Community zur Moderation untergraben. Zudem wird Zuckerberg verdächtigt, die neuen Regelungen aus einem vorauseilenden Gehorsam gegenüber politischen Strömungen einzuführen, was möglicherweise zu einer weiteren Verwässerung von Standards führt.

In der heutigen digitalen Welt, wo Falschinformationen nach wie vor ein großes Problem darstellen, ist es wichtig, dass sowohl Plattformen als auch Nutzer ihre Verantwortung ernst nehmen und für einen respektvollen und informierten Austausch sorgen.