4-jähriges autistisches Mädchen wartet bis 4 Uhr morgens im Notfall – Ein Skandal?
2025-01-10
Autor: Emma
In Zürich kam es zu einem empörenden Vorfall: Ein autistisches Mädchen im Alter von nur vier Jahren musste in der Notfallaufnahme des Zürcher Kinderspitals mitten in der Nacht vier Stunden lang warten, bevor es behandelt wurde.
Die Mutter des Mädchens, wütend und verzweifelt, berichtete, dass andere Patienten, deren Beschwerden weniger dringlich waren, bevorzugt behandelt wurden. "Es ist einfach eine Frechheit, ich bin wirklich verärgert," sagte sie. Nach dem Verlassen des Hauses um Mitternacht, weil sich der Gesundheitszustand ihrer Tochter trotz Medikation verschlechterte, warteten sie bis 4 Uhr morgens ohne jegliche medizinische Unterstützung.
Während ihrer Wartezeit gab es einen Moment, in dem eine Ambulanz eintraf; der behandelnde Arzt wurde sofort aufgerufen, was ihre Besorgnis über die Wartezeiten nur verstärkte. Während ihrer Odyssee verzweifelte die Mutter und bat das Personal am Empfang um Hilfe, doch sie sah stundenlang keinen Arzt. "Wie kann es sein, dass ein so teures Krankenhaus nicht genug Ärzte oder Pflegepersonal hat?" fragte sie empört.
Auf der positiven Seite konnte ihre Tochter mit zwei anderen Kindern in ihrem Alter spielen, was ihr half, von den Schmerzen abzulenken. Am nächsten Tag wurde das Mädchen in der Permanence Zollikerberg behandelt, wo bei ihr eine Streptokokken-Infektion diagnostiziert wurde. Die Mutter ließ ihren Unmut in einer Google-Rezension über die Erfahrung aus.
Der Chefarzt der Universitäts-Notfallstation, Georg Staubli, äußerte sich zu dem Vorfall und bestätigte, dass es sich um einen sogenannten LWBS-Fall („Left Without Being Seen“) handelte. "Unsere Rate für solche Fälle liegt unter einem Prozent und ist damit international sehr niedrig," erklärte er. Er zeigte Verständnis für den Ärger der Mutter und betonte, dass die durchschnittlichen Wartezeiten normalerweise zwischen 30 Minuten und vier Stunden liegen.
Staatliche Stellen und Studien haben gezeigt, dass der Anteil der LWBS-Fälle weltweit zwischen 1,4 und 15 Prozent liegt, sodass der Vorfall zwar bedauerlich, aber nicht unmöglich ist.
Staubli wies jedoch darauf hin, dass manchmal große Notfälle alle verfügbaren Ressourcen beanspruchen. "Wenn wir beispielsweise einen Autounfall mit mehreren verletzten Kindern haben, sind alle Ärzte beschäftigt, auch wenn der Warteraum leer aussieht," erklärte er.
Er erinnerte auch daran, dass im alten Kispi, dem ehemaligen Kinderspital, die Patienten in Sichtweite der Notaufnahmen behandelt wurden, was den Eltern geholfen hat, die Dringlichkeit zu verstehen und keine Beschwerden über lange Wartezeiten äußerten. Im neuen Spital sei es nun diskreter, was jedoch nicht bedeute, dass man nicht stark beschäftigt ist.
Auch wenn die Triage von erfahrenem Pflegepersonal durchgeführt wird, ist die Erfahrung der wartenden Eltern oft frustrierend. Staubli erklärte: „Wir setzen alles daran, dass die weniger kranken Kinder nicht unnötig lange warten, aber die Priorisierung schwerer Fälle ist unerlässlich.“ Er riet betroffenen Eltern, auch andere medizinische Informationsangebote in Erwägung zu ziehen, statt sofort in den Notfall zu gehen.
Er wies darauf hin, dass – trotz der hohen Standards im neuen Spital – kein Kind tatsächlich ins Krankenhaus kommen möchte. Die neue Anlage habe positive Bewertungen erhalten, sogar von der renommierten britischen Zeitung "The Guardian", die das Kinderspital als stilvolles und kinderfreundliches Wunder lobte. Die Architekten Herzog & de Meuron haben versucht, mit diesem Neubau das Klischee über hässliche Krankenhäuser zu brechen und einladende, heilende Räume zu schaffen. Dennoch bleibt die Herausforderung, das Personal sowie die Behandlungszeit im Notfall zu optimieren.