
Masern-Ausbruch in Europa: Alarmstufe Rot für Deutschland
2025-03-24
Autor: Laura
„Die Masern sind zurück, und das ist ein Weckruf.“ Mit diesen eindringlichen Worten warnte Hans Kluge, Regionaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Mitte März 2024. Europa verzeichnete die höchste Zahl an Masernfällen seit 1997 – beeindruckende 127.350 Fälle, also doppelt so viele wie im Jahr 2023. Der Hotspot dabei ist Rumänien mit alarmierenden 30.692 Fällen.
Zusätzlich gibt es Berichte über signifikante Masernausbrüche im Süden der USA. In Texas und New Mexiko stieg die Zahl der gemeldeten Fälle bis zum 14. März auf rund 300, während ein tragischer Vorfall im Februar den Tod eines Kindes durch Masern zur Folge hatte.
Die Situation in Deutschland bleibt besorgniserregend. „Auch hierzulande hat sich die Lage verschlechtert, denn 2024 haben wir das prämpandemische Niveau erneut erreicht“, erklärte Annette Mankertz, Leiterin des Nationalen Referenzzentrums für Masern, Mumps und Röteln am Robert Koch-Institut (RKI). „Allerdings befinden wir uns noch nicht in einer dramatischen Epidemie.“
Die Dunkelziffer der Infektionen
Trotzdem gibt es Grund zur Sorge: Die Zahlen werden möglicherweise unterschätzt. 2023 wurden beim RKI nur 79 bestätigte Masernfälle gemeldet, 2024 waren es bereits 645. Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer an tatsächlichen Erkrankungen erheblich höher ist.
Eine besondere Gefahr stellen Gruppen dar, die aus ideologischen Gründen von Impfungen absehen. Im vergangenen Jahr kam es zu Ausbrüchen in freikirchlichen Gemeinden, wo über 50 Personen infiziert waren. Solche Gruppen sind oftmals schwer zu erreichen, was die Bemühungen der Gesundheitsbehörden erschwert. Auch in Unterkünften für Asylsuchende könnte es zu gefährlichen Infektionen kommen, wenn die Impfquoten zu niedrig sind.
Impflücken in Deutschland
Aber nicht nur in Rumänien ist die Impfquote bedenklich; auch in Deutschland gibt es klare Mängel. Laut einem RKI-Bericht vom April 2024 sind bis zum Ende des zweiten Lebensjahres etwa 23 Prozent der Kinder nicht vollständig gegen Masern geimpft. Dies liegt oft an verspäteten Impfungen oder dem vollständigen Fehlen von Impfschutz. So berichten Studien, dass rund fünf Prozent der Kinder gar keine Masernimpfung erhalten haben.
Vertrauen in die Medizin verloren
Ein weiteres ernstzunehmendes Problem ist der Rückgang des Vertrauens in medizinische Informationen. Viele Eltern sind unsicher oder glauben, dass die Krankheit nicht gefährlich ist. Diese Skepsis hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen, was sich negativ auf die Impfquoten auswirkt.
Die Gefahren der Masern
Die Gefahren der Masern sind unbestritten. In Industrienationen beträgt das Risiko, an Masern zu sterben, etwa eins zu tausend, in ärmeren Ländern ist das Risiko höher. Masern können nicht nur akute Symptome wie Ausschläge und Fieber hervorrufen, sondern auch langfristige Schäden am Immunsystem verursachen. Bei kleinen Kindern kann dies zu schweren Komplikationen wie schwerwiegenden Entzündungen des Gehirns führen.
Impfen leicht gemacht
Wir müssen das Impfen einfacher gestalten, fordert die Soziologin Claudia Diehl. Sprachbarrieren, Schwierigkeiten, einen Arzttermin zu bekommen, oder koordinative Probleme bei mehreren Kindern im Haushalt sollten angegangen werden.
Jeder, der gegen Masern geimpft ist, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch Säuglinge und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Mankertz fordert dazu auf, die eigenen Impfunterlagen zu überprüfen und versäumte Impfungen nachzuholen.
Ein Ziel vor Augen: Die Ausrottung der Masern
Die WHO hat das Ziel formuliert, Masern weltweit auszurotten. Hört man diese Zahl, sollte jedem klar werden, wie wichtig es ist, die Impfquoten kontinuierlich zu erhöhen. Experten sind sich einig: Masern können besiegt werden, wenn 95 Prozent der Weltbevölkerung geimpft sind. Das ist eine Herausforderung, die wir gemeinsam annehmen sollten – für unsere Kinder und unsere Gesellschaft!