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Marcellus Williams: Todesspritze in Missouri trotz Unschuldsbehauptungen vollstreckt

2024-09-25

Hinrichtungsbeschluss und Empörung

Am Dienstag, 3. Oktober 2023, wurden in den USA zwei umstrittene Todesurteile vollstreckt, darunter das von Marcellus Williams im Bundesstaat Missouri. Williams, der bis zur letzten Minute seine Unschuld beteuert hat, wurde für den Mord an der ehemaligen Zeitungsreporterin Felicia Gayle im Jahr 1998 verurteilt. Trotz intensiver Unterstützung durch Menschenrechtsorganisationen und Bürgerrechtsgruppen wurde seine Hinrichtung um 18:10 Uhr mit einer tödlichen Injektion vollzogen.

Der Fall Travis Mullis

Im anderen Fall wurde der 38-jährige Travis Mullis hingerichtet, der für den Tod seines drei Monate alten Sohnes verantwortlich war – eine besonders grausame Tat, die landesweite Betroffenheit auslöste. Auch Mullis entschuldigte sich vor seiner Exekution und brachte sein Bedauern über seine Taten zum Ausdruck.

Unterstützung und politische Reaktion

Die Entscheidung, das Todesurteil gegen Williams zu vollstrecken, sorgte für Empörung. Die NAACP hatte den Gouverneur von Missouri, Michael Parson, um eine Aussetzung der Hinrichtung gebeten, doch Parson wies die Proteste zurück und verwies auf die Unschuldsbehauptungen, die von den Gerichten nicht anerkannt worden seien.

Beweise und DNA-Funde

Parson erklärte: „Kein Gericht und kein Geschworener hat jemals Williams‘ Unschuld ernst genommen. Das Urteil war eindeutig und wurde mehrmals überprüft.“ Er betonte, dass die Beweise gegen Williams, trotz der später gefundenen DNA-Spuren, die nicht zu ihm passten, ausreichend seien, um die Strafe aufrechtzuerhalten. Diese DNA wurde erst nach Jahren entdeckt und ließ Raum für Spekulationen über die mögliche Unschuld von Williams.

Ermittlungen zum Mordfall

Die Ermittlungen zum Mord an Felicia Gayle hatten ergeben, dass sie mit 43 Messerstichen getötet wurde, und es wurde ein Einbruch als Motiv vermutet. Es ist wichtig zu beachten, dass die Aussagen eines ehemaligen Mithäftlings und einer Ex-Freundin Williams belasten, während seine eigene DNA an den Beweismitteln nicht gefunden wurde.

Gerichtliche Auseinandersetzungen

Im Jahr 2015 wurde die Hinrichtung von einem Gericht ausgesetzt, aber die Entscheidung wurde 2017 vom damaligen Gouverneur Eric Greitens zurückgenommen, als neue DNA-Spuren gefunden wurden, die nicht mit Williams‘ Profil übereinstimmten. Trotz dieser Entwicklungen hielt das Höchstgericht von Missouri am Montag an der Vollstreckung des Urteils fest.

Debatte über die Todesstrafe

Die Diskussion über die Todesstrafe in den USA bleibt heiß umstritten. Während in 23 Bundesstaaten die Todesstrafe abgeschafft wurde, ist sie in sechs weiteren Staaten derzeit ausgesetzt. Die aktuellen Fälle, besonders der von Marcellus Williams, werfen erneut Fragen zur Fairness und den ethischen Implikationen der Todesstrafe auf.

Forderungen von Aktivisten

Aktivisten und Menschenrechtsorganisationen warnen vor dem Risiko, dass unschuldige Menschen hingerichtet werden könnten, und fordern eine Überprüfung der bestehenden Richtlinien und Verfahren innerhalb des Strafrechtssystems. Die jüngsten Hinrichtungen verdeutlichen die Dringlichkeit dieser Debatte.