Welt

Lebensgefahr für Journalisten in China: «Zehn Minuten nach dem Einchecken stand die Polizei vor der Tür»

2025-08-24

Autor: Leonardo

Die wachsenden Herausforderungen für ausländische Journalisten

In China wird es für Journalisten zunehmend riskant, das Land zu dokumentieren. Eine aktuelle Umfrage unter ausländischen Korrespondenten zeigt alarmierende Trends. Der freie Journalist Fabian Kretschmer, der bis 2024 aus China berichtete, musste letztendlich das Land verlassen.

Selbstzensur und ständige Überwachung

Kretschmer berichtet, dass in Metropolen wie Peking und Shanghai die Einschränkungen vor allem durch Selbstzensur spürbar werden. Viele Interviewpartner meiden heikle Themen aus Angst vor Repressalien, während die allgemeine Bevölkerung zunehmend eingeschüchtert ist. Nach nur zehn Minuten im Hotel stand bereits die Polizei vor der Tür, um Fragen zu stellen.

Die drohende Gefahr hinter den Kulissen

Das Schlimmste am Journalistenleben in China sind die drückende Paranoia und Einschüchterung. Kretschmer wurde dreimal zur "Teetrinkerei" ins Außenministerium bestellt – ein euphemistischer Begriff für Drohungen. Unangenehm berührt von seinem Interview mit Xi Jinping, war klar, dass das Risiko, weiterhin zu berichten, viel zu hoch wurde.

Gespräche unter großen Risiken

Als ausländischer Reporter hat Kretschmer zwar mehr Freiheit als einheimische Journalisten, jedoch ist die Sicherheit seiner Quellen immer gefährdet. Seine interessantesten Gespräche blieben oft im Verborgenen, da die Anonymität nicht immer gewährleistet werden konnte.

Einschränkungen, wie sie früher nicht existierten

Vor einigen Jahren war es noch unkompliziert. 2017 konnte man beispielsweise in Hotels bar bezahlen – ohne sofortige digitale Überwachung. Heutzutage sind nicht nur politische Themen wie Taiwan sensibel, sondern auch wirtschaftliche Themen werden strenger kontrolliert.

Die drakonischen Veränderungen unter Xi Jinping

Unter der Herrschaft von Xi Jinping hat sich die Situation dramatisch verschärft. Offene Kritik an der Korruption der Partei war früher möglich, doch heute traut sich niemand mehr, öffentlich zu sprechen.

Physische Bedrohungen und Gewalt

Kretschmer hat auch direkte körperliche Auseinandersetzungen erlebt, die jedoch geringfügig waren im Vergleich zu den psychologischen Belastungen. An der nordkoreanischen Grenze wurde er von Zivilangehörigen eingekreist und erlebte hautnah, wie gefährlich seine Arbeit in China sein kann.

Trotz dieser Herausforderungen ist Kretschmer nicht bereit, aufzugeben. Die Welt sollte die Realität für Journalisten in China kennen – ein Leben voller Angst und Unsicherheit, fernab der rechtlichen Sicherheit, die viele in Europa als selbstverständlich erachten.