
Langnau am Albis: 284 Haushalte stehen vor der Kündigung – was jetzt passiert!
2025-03-13
Autor: Leonardo
In der Vita-Siedlung in Langnau am Albis erhielten kürzlich 284 Haushalte die Kündigung. Die Mieter müssen bis Ende September ausziehen, es sei denn, sie entscheiden sich gegen rechtliche Schritte. Dieses drastische Vorgehen kommt im Rahmen der Pläne der Zürich Versicherung, die eine Verdichtung des Geländes anstrebt, welche umfangreiche Bauarbeiten erforderlich machen wird.
Die Eigentümerin hat versprochen, neuen Wohnraum zu schaffen. Doch viele Mieter empfinden die Situation als rücksichtslos und mobilisieren sich, um gegen diese massiven Kündigungen vorzugehen. "Seit neun Jahren wird über die Renovation geredet, und jetzt sollen wir in nur sechs Monaten raus?" äußerte sich ein 63-Jähriger erzürnt.
Die Zürich Versicherung hatte bereits 2016 angekündigt, die Siedlung zu verdichten, um die 65.000 Quadratmeter große Fläche besser zu nutzen. Die betroffenen Mieter sind alarmiert und fordern ein Umdenken, da die versprochenen Umzüge in etappenweiser Form, die es einigen Mietern ermöglichen sollten, vor Ort zu bleiben, nicht eingehalten werden.
Rechtsanwälte und der Mieterverband wurden bereits konsultiert, und viele Bewohner planen, eine Interessensgemeinschaft zu gründen, um ihre Interessen zu vertreten. „Ich unterschreibe nichts! Wir werden uns wehren“, erklärte einer der Mieter entschlossen.
Wenn die Mieter keine Schritte gegen die Kündigung einleiten, können sie unter bestimmten Bedingungen bis zu einem Jahr länger wohnen bleiben. Bedeutet das jetzt eine Hürde für die Mieter oder eine Chance für eine faire Lösung?
Die Bauarbeiten sind für den 1. Oktober 2026 geplant. Laut der Liegenschaftsverwaltung Apleona Schweiz AG ist ein Verbleib der Mieter während der Renovierungsarbeiten jedoch nicht möglich, da es eine umfassende Sanierung von Küchen, Bädern, Leitungen und anderen Bereichen geben wird. Kritik erhob ein Mieter, der bemängelt, dass Kündigungen verschickt wurden, obwohl die Baueingabe noch nicht erfolgt ist.
„Das ist ein sehr asoziales Vorgehen“, empört sich ein langjähriger Bewohner. Er betont, dass die Zeitspanne von 1,5 Jahren für die Suche nach einer neuen Wohnung unzureichend sei. "Ich finde wohl nie wieder eine 3-Zimmer-Wohnung für 1160 Franken inklusive Parkplatz!" Viele der Mieter leben schon seit Jahren in der Siedlung, viele sind von Armut betroffen. Die Kündigungen sind für sie eine katastrophale Entwicklung.
Die Eigentümerin betont, dass das Projekt eine ausgewogene Lösung darstellt, bei der einige Teile saniert und andere neu bebaut werden. „Das Projekt berücksichtigt den dringenden Bedarf an zusätzlichem Wohnraum und trägt nachhaltig zur Entwicklung der Gemeinde bei“, heißt es in dem Schreiben. Aber bleibt das ein Trost für die betroffenen Mieter? Die Diskussion um die Zukunft der Vita-Siedlung bleibt jedenfalls spannend.