
Klaus Zaugg: Taktik war gestern – das logische Scheitern der Skandinavier
2025-03-31
Autor: Mia
Klaus Zaugg analysiert die jüngsten Entwicklungen im Eishockey und beleuchtet das überraschende Fehlen der nordischen Trainer im Halbfinale der Meisterschaft. Er stellt fest, dass die ZSC Lions sich an die veränderten Bedingungen angepasst haben, während der SC Bern hinterherhinkt.
Zum ersten Mal seit 2016 stehen keine skandinavischen Trainer im Halbfinale. Stattdessen haben es zwei Schweizer und zwei Kanadier geschafft – ein klarer Hinweis darauf, wie sich das Spiel verändert hat. In den letzten sieben Jahren war immer mindestens ein Skandinavier Teil des Halbfinals. 2019 waren sogar alle vier Halbfinaltrainer nordischer Herkunft. Diese Entwicklung ist nicht nur in der Schweiz zu beobachten, sondern auch auf internationaler Ebene, wo in den letzten Weltmeisterschaften skandinavische Teams oft dominant waren. Doch zuletzt haben die Kanadier und Tschechen die Oberhand gewonnen, was das Ende einer Ära andeutet.
Der Glaube an die überlegene schablonenhafte Taktik, die so oft mit skandinavischem Eishockey assoziiert wird, ist in dieser Saison ins Wanken geraten. Teams wie der SC Bern, die auf disziplinierte Taktik setzen, treten zunehmend gegen eine neue Generation von Spielern an, die kreativer und vielseitiger agieren. Es ist nicht überraschend, dass der SC Bern unter Trainer Jussi Tapola, der weder in diesem noch im vergangenen Jahr über die Viertelfinalrunde hinauskam, unter Druck steht.
Was bedeutet das für die Zukunft des Eishockeys? Die Evolution des Spiels ist nicht nur taktischer Natur – sie betrifft auch die Art und Weise, wie Taktiken umgesetzt werden. Spieler sind heute besser ausgebildet und flexibler als je zuvor, was bedeutet, dass Teams sich anpassen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Ein starrer Glaube an alte Muster könnte fatale Folgen haben, wie die Ergebnisse des SC Bern zeigen.
Aber nicht nur die Trainer stehen unter Druck. Auch Sportchefs müssen ein feines Gespür für die Persönlichkeiten ihrer Spieler und Trainer entwickeln, um sicherzustellen, dass das Team in der heutigen, sich schnell verändernden Eishockey-Landschaft erfolgreich ist. Der Druck und die Erwartungen steigen, und die Zeit der reinen Taktieren geht zu Ende. Stattdessen brauchen wir Führungspersönlichkeiten, die im Moment entscheiden und flexibel genug sind, um auf die dynamischen Herausforderungen des Spiels zu reagieren.
Zusammenfassend steht das Eishockey an einem Wendepunkt. Die Zukunft gehört den mutigen und anpassungsfähigen Teams – wird der SC Bern den Wandel rechtzeitig vollziehen können, oder ist das Schicksal der skandinavischen Trainer besiegelt?