Kapitän Körner bereitet sich auf die PUK vor – Credit Suisse vor dem endgültigen Urteil
2024-11-05
Autor: Luca
Ulrich Körner, der CEO der Credit Suisse, brachte am 4. April 2023 während der Hauptversammlung keinerlei Worte des Bedauerns über die Lippen. Er äußerte lediglich sein Bedauern darüber, dass es keine bessere Lösung gegeben habe, was bei vielen Aktionären für Empörung sorgte.
Laut einem Bericht der NZZ am Sonntag wurde Körners angeblicher „Plan Körner“ als strategischer Versuch interpretiert, eine massive Kapitallücke in Milliardenhöhe zu schließen. Dieser Plan sah vor, dass die Finanzmarktaufsicht Finma zur Rettung eingreifen sollte, was jedoch nicht geschah. Stattdessen wurde ein „Plan B“ notwendig, welcher die Kapitalerhöhung zur Folge hatte, die den Niedergang weiter beschleunigte.
Der als „Plan Körner“ titulierte Ansatz entpuppte sich als katastrophal. Die drastische Abkehr vom Investment-Banking zog derart große Lücken in die Bilanz, dass die Credit Suisse plötzlich viel zu wenig Eigenkapital auswies. Trotz dieser alarmierenden Situation gab die NZZ am Sonntag an, dass die Finma die Verantwortung trage, da sie angeblich starr nach Checklisten arbeitete.
Doch es ist nicht unbemerkt geblieben, dass die Finma der Credit Suisse jahrelang eine Ausnahmegenehmigung für einen höheren Kapitalaufbau gewährt hatte, was einen Bonus von 12 Milliarden Franken bedeutete. Am 30. September 2022, dem Zeitpunkt, als ein massiver Geldabzug von Konten einsetzte, war der Keller bereits am Einstürzen. Etwa 80 Milliarden Franken verließen im Oktober die Bank, und im gesamten vierten Quartal waren es über 110 Milliarden.
Das Vertrauen war erodiert, und die Credit Suisse verfügte zum Ende des dritten Quartals 2022 nicht mehr über ausreichend Eigenkapital, was die Finma erlaubte. Der CET-1-Puffer wurde von 5,5 Prozent auf 4,78 Prozent gesenkt – eine Schutzmaßnahme im Angesicht des bevorstehenden Zusammenbruchs. Als Körner seinen „Plan B“ am 27. Oktober 2022 vorstellte, stürzte die Aktie um fast 15 Prozent ab.
Zusätzlich akzeptierte die Finma auch eine signifikante Neubewertung des Inlandsgeschäfts, was den Gesamtwert der CS auf 24 Milliarden Franken anhebt – eine Steigerung um 60 Prozent. Diese Aufwertung war notwendig geworden, weil der Wert des Investmentbankings in London und New York um über 20 Milliarden Franken gesunken war.
Es war also nicht so, dass die Finma der Credit Suisse Steine in den Weg legte. Im Gegenteil: Sie erlaubte der Bank, mit einem deutlich zu geringen Kapital weiterzufahren. Der Druck, der auf der Finma lag, wurde über all die Jahre hinweg oft ignoriert, obwohl regelmäßig mehr Eigenkapital gefordert wurde.
Nun befindet sich die Credit Suisse an einem kritischen Punkt. Die Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) wird bald ihren Bericht präsentieren, und die Schweiz wird die ungeschminkte Wahrheit über das Versagen von Körner und seinen Vorgesetzten erfahren. Die Möglichkeit für Körner und die Führungsebene, die Scherben ihrer Managementfehler zu kitten, schwindet zusehends.
Es scheint, als wolle Körner mit seinem Plan eine letzte Chance ergreifen, den eigenen Sturz zu kaschieren. Die Hoffnung, dass die PUK ihr Versagen mildern könnte, ist gering.
Bleiben Sie dran, denn es ist mehr als nur ein Bankenskandal – es ist eine Geschichte voller Lügen, Inkompetenz und fehlender Verantwortung!