Kaffee statt Tee: Der neue Trend erobert Grossbritannien
2024-12-24
Autor: Sofia
Kaffee als Kunstform in Großbritannien
In Großbritannien zählt das Bestellen von Kaffee mittlerweile zu den kunstvollen Alltagsritualen. Espresso, Caffé Latte, Cappuccino oder Cortado – die Briten präsentieren sich an der Kaffeebar, als wären sie von einem langen Italienurlaub zurückgekehrt, ihre Aussprache ist perfekt. Kane Statton, der als ‚Head of Coffee‘ bei der Londoner Kaffeekette ‚Kiss the Hippo‘ arbeitet, sieht dies als Bestätigung der sich über Jahre alten Kaffeetradition in England: „In der viktorianischen Ära gab es viele Kaffeehäuser in London, danach dominierte der Tee. Jetzt jedoch erlebt der Kaffee ein Comeback – nicht nur in London, sondern im ganzen Land. Die Menschen suchen nach einem Koffeinschub.“
Die blühende Kaffeehaus-Szene
Die Kaffeehaus-Szene blüht: ‚Kiss the Hippo‘ eröffnete erst vor kurzem sein neuntes Café im trendigen Soho, und Statton kündigt schon das zehnte Café für dieses Jahr an. Das 2018 von zwei Brüdern gegründete Unternehmen beschäftigt mittlerweile rund 60 Mitarbeiter und plant eine Expansion mit weiteren Filialen.
Expansion internationaler Marken
Aber nicht nur ‚Kiss the Hippo‘ wächst rasant. ‚Blank Street Coffee‘, ursprünglich 2020 in New York gegründet, hat sein Geschäft über den Atlantik ausgeweitet und betreibt mittlerweile 32 Cafés in London, mit neuen Eröffnungen nahezu jeden Monat. Dieser unerwartete Boom hat viele Ursachen, darunter die Kreativität und Vielfältigkeit der Kaffeezubereitungen. Aidy Smith, bekannt aus der Amazon-Prime-Serie ‚The Three Drinkers‘, beschreibt das als entscheidenden Grund: „Die Teekultur fühlt sich heutzutage altmodisch an. Kaffee hingegen ist aufregend und kreativ, ständig kommen neue Kreationen und Geschmacksrichtungen auf den Markt.“
Zunehmender Kaffeekonsum
Die Zahlen belegen den Trend: Laut der British Coffee Association konsumieren die Briten derzeit etwa 98 Millionen Tassen Kaffee pro Tag – das sind fast zwei Tassen pro Person. Hochgerechnet macht das jährlich fast 3 kg Kaffee pro Kopf, was zwar weniger ist als in Ländern wie Italien oder Deutschland, jedoch ein großes Wachstumspotenzial verspricht.
Preiserhöhungen und exklusive Erlebnisse
Die Preise für Kaffeevariationen sind mittlerweile auch gestiegen. Bei ‚Kiss the Hippo‘ kostet ein Standard-Espresso etwa vier Franken, während seltenere Bohnen bis zu neun Franken für eine Kanne kosten können. Kaffee-Enthusiasten, ähnlich wie bei Wein oder hochwertigem Grüntee, sind bereit, viel Geld für spezielle Produkte auszugeben. Kane Statton fügt hinzu: „Die Nachfrage nach exklusiven Kaffeeerlebnissen wächst. Die Menschen sind bereit, in Qualität zu investieren.“ Mit einer immer raffinierteren Kaffeekultur scheint der Siegeszug von Kaffee in Großbritannien unaufhaltsam.