Joshua Mettler spricht über seinen schrecklichen Sturz in Bormio
2025-01-08
Autor: Mia
Es war ein schrecklicher Sturz, der sich am 27. Dezember auf der Stelvio-Piste in Bormio ereignete. Joshua Mettler war während eines Trainingslaufs zur Weltcup-Abfahrt fast 90 Sekunden unterwegs, als er in einer Linkskurve auf einer Bodenwelle das Gleichgewicht verlor. Er hob ab, drehte sich um 180 Grad und schlug heftig auf dem Boden auf, bevor er in den Fangzaun prallte und den Hang hinab rutschte. Trotz seiner Verletzungen schaffte er es, erneut auf die Ski zu steigen und ins Ziel zu fahren.
Die Diagnose war jedoch alarmierend: Mettler erlitt in beiden Knien ein Riss des Kreuzbands, des Innenbands sowie des Meniskus. Wie konnte er sich trotz dieser schweren Verletzungen noch aufraffen? Das Adrenalin, so erklärte er, habe die Schmerzempfindung vorübergehend vermindert, und zudem sei er nicht sehr schmerzempfindlich. Auch seine gut trainierte Muskulatur habe ihm geholfen.
Operiert wurde Mettler an Silvester in der Hirslanden-Klinik in Zürich, wo er von Dr. Sandro Kohl und dem Chefarzt von Swiss-Ski, Walter O. Frey, behandelt wurde. Die Operation dauerte zwei Stunden, und innerhalb einer Woche konnte er schon mit Krücken mobil sein. Er wird für zwei Wochen in einer Reha-Klinik bleiben, um sich auf die kommende Saison vorzubereiten. Mettler ist sich bewusst, dass die Saison 2023/24 für ihn vorzeitig beendet ist, da er noch nie zuvor eine Saison ausgelassen hatte.
Er betrachtet die Summe der Stürze in Bormio skeptisch. Neben ihm hatte auch der Franzose Cyprien Sarrazin einen schweren Sturz erlitten. Mettler macht sich Sorgen darüber, dass bei einem hochkarätigen Wettbewerb wie diesem fünf von 60 Top-Abfahrern stürzen. Solche Statistiken werfen Fragen zur Sicherheit der Pisten auf, und er fordert eine Überprüfung der Rennbedingungen und -praktiken.
Seiner Meinung nach haben die Renntstrecken in den letzten Jahren an Schwierigkeit zugenommen, auch wenn die Weltcuprennen seiner Meinung nach immer gleich anspruchsvoll geblieben sind. Die moderne Technik und Materialentwicklung in Verbindung mit einer professionelleren Herangehensweise an den Skirennsport könnten ebenfalls zu den erhöhten Risiken beitragen.
Ein weiterer Aspekt, den Mettler anspricht, betrifft die Sicherheitsvorkehrungen. Er betont die Notwendigkeit von gut präparierten Pisten und einer durchdachten Kurssetzung, um die Sicherheit der Fahrer zu gewährleisten. Trotz seiner schlechten Erfahrung gibt Mettler nicht auf. Er hat bereits Erfahrungen mit schweren Verletzungen gemacht, wie einem Schädelbruch in Zermatt 2020, als er trotzdem wieder schnell ins Rennen zurückkehrte.
Auf die Frage nach seiner Zukunft im Sport beantwortet er klar: „Ich will zurückkommen und werde alles tun, um so schnell wie möglich wieder auf dem Schnee zu stehen.“ Mettler, der dem B-Kader von Swiss-Ski angehört, hofft, dass ihm seine Verletzungen die Möglichkeit zu einem Comeback nicht verwehren werden. Während der Verletzungszeit zeigt sich auch die Anerkennung und der Rückhalt, den er von seinen Teamkollegen und der Öffentlichkeit erhält, als immense Unterstützung.
„Es ist schade, dass mein 9. Platz in Kvitfjell weniger Beachtung fand als mein Sturz. Solche gesellschaftlichen Werte sind manchmal fragwürdig“, sagt der Athlet zum Abschluss. Trotz aller Rückschläge bleibt Mettler optimistisch und freut sich auf die Herausforderungen, die der Skirennsport für ihn bereit hält.