Jobangebot für neue Flugbegleiter – Swiss geht weiter nach Tragödie
2025-01-20
Autor: Louis
Nach dem tragischen Tod eines 23-jährigen Kabinenmitglieds der Swiss, der nach einer Notlandung in Graz am 23. Dezember verstorben ist, könnte man meinen, dass das Unternehmen eine Phase der Reflexion und des Mitgefühls durchlebt. Die Traueranzeige vom 10. Januar sprach von „Schmerz und Trauer, die sich nicht in Worte fassen lassen“ und betonte, dass der junge Mitarbeiter eine „schmerzhafte Lücke“ hinterlässt und „unvergessen“ bleiben wird.
Wenige Wochen nach dieser herzzerreißenden Mitteilung jedoch schaltet die Fluggesellschaft bereits Stellenanzeigen für neue Flight Attendants mit Basis in Zürich-Kloten. Es wirkt fast so, als ob die Normalität schnellstmöglich wiederhergestellt werden muss, während sich das Unternehmen mit den Herausforderungen im Luftverkehr auseinandersetzt.
Die klare Botschaft: „Das Leben muss weitergehen.“ Doch inmitten dieser Aussage bleibt ein bitterer Nachgeschmack über die tatsächliche Wertschätzung der Mitarbeiter. Kritiker weisen darauf hin, dass die schnelle Rückkehr zur Normalität und die umgehende Wiedereinsetzung des Personals den Anschein erwecken, dass die Swiss den tragischen Vorfall nur als eine Personalangelegenheit betrachtet, anstatt den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.
Die öffentliche Trauerbekundung wirkt in diesem Kontext wie eine Pflichtübung in PR, während hinter den Kulissen die normalen Abläufe und dienstlichen Anforderungen unverändert weiterlaufen. Flüge müssen durchgeführt und Dienstpläne müssen gefüllt werden, selbstverständlich auch im Hinblick auf die Erhaltung der Gewinnmargen des Unternehmens.
In einer Zeit, in der die Luftfahrtbranche mit Herausforderungen wie Personalmangel und Arbeitsüberlastung kämpft, wirft diese Haltung Fragen auf: Wie viel zählt der Mensch wirklich in einem System, das von Effizienz und Zahlen dominiert wird? In diesem Fall scheint es, als sei es nicht der Mensch, der zählt, sondern nur die Funktion, die er erfüllt. Diese Entwicklung stellt nicht nur die Unternehmenskultur in Frage, sondern wirft auch einen Schatten auf die Zukunft des Personals in der Flugbranche.