
Jagd mit Pfeil und Bogen: Schweizer Jäger weichen ins Ausland aus
2025-03-16
Autor: Nina
Das Virus der Jagd hat Martin Meiler, einen leidenschaftlichen Jäger aus dem Bündnerland, vor sechs Jahren erfasst. Seither ist die Jagd mit Pfeil und Bogen für ihn mehr als nur ein Hobby: "Man ist viel näher dran an den Tieren und der Natur. Und die Jagd ist viel anspruchsvoller, das macht es so reizvoll."
Die Realität sieht so aus, dass die Erfolgschancen, ein Tier mit Pfeil und Bogen zu erlegen, etwa zehnmal geringer sind als mit einem Gewehr. Der Grund: Pfeile fliegen langsamer und in der Regel weniger weit, was bedeutet, dass Jäger näher an ihre Beute heran müssen. Schon das kleinste Geräusch oder eine ungünstige Windrichtung kann dazu führen, dass die Tiere fliehen.
Jagdausflüge nach Italien
Um seiner Leidenschaft nachzugehen, reist Martin Meiler regelmäßig nach Italien. In der Region Piemont ist er oft auf der Jagd und hat in den letzten sechs Jahren rund zwei Dutzend Tiere erlegt, darunter Wildschweine und Hirsche. Trotz des Verbots der Bogenjagd in der Schweiz ist Meiler überzeugt, dass, wenn die Jagd sauber durchgeführt wird, die Tiere nicht unnötig leiden müssen.
Kritik von den Behörden
Diese Sichtweise wird jedoch nicht von allen geteilt. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) äußert Bedenken hinsichtlich der Bogenjagd. Rebekka Reichlin, die Sprecherin des Bafu, weist darauf hin, dass beim Loslassen des Pfeils Geräusche entstehen können, die die Tiere erschrecken und dazu führen, dass sie sich bewegen, was zu verfehlten Schüssen führt. "Das kann zu unnötigem Leid führen", so Reichlin.
Beliebtheit der Bogenjagd nimmt zu
Trotz der Bedenken erfreut sich die Bogenjagd zunehmender Beliebtheit. Nordamerika zählt mittlerweile über drei Millionen Jäger, die auf diese Art und Weise jagen. In der Schweiz gibt es ebenfalls ein wachsendes Interesse an dieser alten Jagdmethode. Martin Meiler, ein Bogenjagd-Experte, hat bereits zahlreiche Schweizer Jägerinnen und Jäger bei Weiterbildungen in Italien begleitet. Er beobachtet einen bemerkenswerten Trend: Immer mehr junge Jäger suchen den Weg zurück zum Ursprünglichen und Einfachen, hin zum Einklang mit der Natur.
Ein spannender Abend in der Natur
Bei einem Jagdausflug ins nahegelegene Piemont hat Martin Meiler diesmal kein Glück. Drei Rehe erscheinen auf einer Lichtung, jedoch verschrecken sie, bevor er zielen kann – vielleicht aufgrund eines Windes oder einer Bewegung des Jägers. "Das kann in der Jagd passieren. Es war trotzdem ein spannender Abend, die Tiere so hautnah zu erleben", sagt Meiler gelassen. Seine Faszination für die Bogenjagd bleibt ungebrochen, und schon hat er seinen nächsten Jagdausflug nach Italien geplant. Ein Abenteuer, das die Verbindung zwischen Mensch und Natur zeigt und die alte Tradition aufrecht erhält.