Inflation: Schadensbilanz und Ausblick auf 2025
2024-12-30
Autor: Alina
Die Schweiz atmet auf: Die Preise steigen wieder nur im Rahmen der von der Schweizerischen Nationalbank für die "Preisstabilität" definierten Grenzen. In der Tat gab es eine Phase von etwa einem halben Jahr, in der das durchschnittliche Preisniveau stagniert hat, was darauf hinweist, dass die Inflation für die Notenbank als zu gering eingeschätzt wurde, was zur Senkung des Leitzinses auf 0,5 Prozent führte.
Die große Frage bleibt jedoch: Wie fällt die Schadensbilanz der letzten Jahre aus? Was hat sich konkret verteuert? Besonders die Preise für Benzin und Strom haben astronomisch zugenommen, während auch die Mieten, Hypotheken, Flugtickets und Nahrungsmittel spürbare Preiserhöhungen erfahren haben. In welche Richtung wird sich die Preisentwicklung in den kommenden Jahren bewegen?
Die Antworten bieten die Daten des Landesindex der Konsumentenpreise, der vom Bundesamt für Statistik erstellt wird. Dieser Index erfasst regelmäßig die Preise von Waren und Dienstleistungen, die ein typischer Schweizer Haushalt konsumiert.
Der letzte stand des Landesindexes zeigt, dass die Preise im November 2024 um 5 Prozent höher lagen als im November 2021. In diesen drei Jahren (2022-2024) hat die Inflation zwar stark gewütet, jedoch sind die Preise nun stabilisiert.
Benzin und Heizöl: Rückkehr zur Normalität
Die Erdölpreise haben sich auf dem internationalen Markt stabilisiert und liegen nun auf dem Niveau vor der Inflation. Dies ist zum Teil auf die wirtschaftlichen Herausforderungen in China zurückzuführen, wo der Bau-Sektor schwächelt und der Markt für Elektroautos boomt, was zu einem verringerte Nachfrage nach Öl führt.
In der Schweiz spiegeln die Preise für Heizöl und Benzin diese Trends wider – sie sind wieder auf dem Niveau von vor der Inflation. Einziger Wermutstropfen: Diese Rückkehr zu alten Preisen war nicht ganz so rasant, wie der Anstieg zuvor.
Gas und Strom: Teuer bleibt teuer
Strom bleibt jedoch ein Problemfall, mit Preisen, die immer noch knapp 50 Prozent über den Zahlen von vor zwei Jahren liegen. Prognosen deuten darauf hin, dass sich die Preise nur wenig verbessern werden, mit einem leichten Rückgang von etwa 10 Prozent bis 2025, laut der Stromaufsichtsbehörde Elcom. Gaspreise sind immer noch um 60 Prozent höher als zuvor, was für Haushalte, die mit Gas heizen, eine spürbare Belastung bleibt.
Die Ursachen dieser hohen Preise sind vielschichtig: Die anhaltende Energiekrise in Europa, die durch Russland ausgelöst wurde, spielt eine entscheidende Rolle. Die Unsicherheiten bezüglich der Gaslieferungen aus Russland tragen zur Stabilität der hohen Preise bei. Experten warnen, dass Europa nach wie vor von externen Faktoren abhängig ist.
Lebensmittelpreise: Ein stetiger Anstieg
Die hohen Strom- und Gaspreise ziehen auch andere Bereiche nach oben. In der Gastronomie sind die Preise um durchschnittlich 6,6 Prozent gestiegen, in Hotels um 11 Prozent. Lebensmittelpreise sind seitdem um 7 Prozent gestiegen. Besonders betroffen sind Grundnahrungsmittel: Brot kostet mittlerweile 11 Prozent mehr, Teigwaren sogar 17 Prozent. Erschwerend kommt hinzu, dass extreme Wetterbedingungen weltweit die Ernteerträge beeinflussen, was für weitere Preisanstiege sorgen könnte.
Flugtickets: Teuer und wahrscheinlich teurer
Die Flugpreise haben im Jahr 2024 im Vergleich zum Jahr 2019 um fast 30 Prozent zugenommen. Diese Preisanstiege sind auf die gestiegenen Betriebskosten der Airlines zurückzuführen, die sich durch höhere Löhne, Kosten für Flugsicherung und Sicherheitsvorkehrungen ergeben. Experten prognostizieren, dass die Ticketpreise langfristig weiterhin hoch bleiben werden, insbesondere für interkontinentale Flüge.
Wohnungsmieten: Ein weiterer Anstieg
Die durchschnittlichen Wohnungsmieten sind im November 2024 um 7,4 Prozent im Vergleich zu November 2021 gestiegen. Verantwortlich hierfür sind die Leitzinserhöhungen der Nationalbank und die damit verbundenen höheren Kosten für Hypotheken. Trotz eines langsamen Rückgangs der Zinsen für neue Hypotheken ist mit einer weiterhin hohen Preissituation bei Mieten zu rechnen.
Hypotheken: Ein Lichtblick?
Die Zinsen für Hypotheken haben sich in letzter Zeit positiv entwickelt, mit dem aktuellen Zinssatz für die meisten neuen Geldmarkthypotheken zwischen 1,1 und 1,6 Prozent. Experten glauben jedoch, dass die Immobilienpreise weiter steigen werden, was den Kauf eines Eigenheims weiterhin teuer macht.
Die Gesamtbilanz ist gemischt: Während die Inflation in einigen Bereichen auf ein erträglicheres Niveau gesunken ist, bleibt die Unsicherheit in anderen, was noch vor uns liegt. Verbraucher und Investoren sollten aufmerksam bleiben und auf zukünftige Trends reagieren, denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind alles andere als stabil.