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Glencore bleibt trotz skandalöser Umweltschäden in Peru involviert

2025-01-07

Autor: Simon

Glencore steht seit Jahren in der Kritik wegen seiner Minentätigkeiten in Peru. Zwar hat der Rohstoffgigant seine Mehrheit an der Mine in Cerro de Pasco Anfang 2024 an die neu gegründete Transitions Metall AG verkauft, doch er bezieht weiterhin Metalle von der betroffenen Volcan-Minengesellschaft.

Die Umweltsituation in der Region ist verheerend: Ein Bericht der NGO Source International aus dem Jahr 2022 zeigt alarmierende Werte von Blei und Arsen, die weit über den zulässigen Grenzwerten liegen. In der Nähe eines Fußballplatzes betragen die Bleiwerte sagenhafte 536 Prozent der nationalen Umweltstandards, während die Arsenwerte über 300 Prozent der Grenzwerte liegen. Diese extrem hohen Werte gefährden die Gesundheit der Kinder in der Region und werfen Fragen zur Verantwortung von Glencore auf.

Im Rahmen der Konzernverantwortungsinitiative 2.0, die sich für mehr Transparenz und Verantwortung in der Wirtschaft einsetzt, wird Glencore aufgefordert, für die ökologischen Schäden zu haften, die während seiner Betriebszeit entstanden sind. Ein besonders eindringliches Bild einer „vergifteten Kindes“ ging viral und sorgte in der Schweiz für öffentliche Diskussionen.

Dennoch bleibt Glencore ungerührt und verweist auf einen Sozial- und Umweltmanagementplan, den sie vor dem Verkauf festgelegt haben. Hierbei wird jedoch nicht klar, welche wirklichen Maßnahmen zur Behebung der Umweltschäden unternommen wurden. Die Kritik an der vermeintlichen Verantwortungslosigkeit des Unternehmens wächst. Dominique de Buman, ehemaliger Nationalrat und Vorstandsmitglied der Koalition für Konzernverantwortung, bezeichnet den Verkauf als „hochproblematisch“ und fordert Glencore auf, sich zu seinen Mitschuld zu bekennen und für die angerichtete Umweltverschmutzung geradezustehen.

Eine brisante Verbindung bleibt auch im Management sichtbar: Der neue CEO von Volcan, Luis Herrera, hat über 13 Jahre für Glencore gearbeitet, was Fragen zu möglichen Interessenkonflikten aufwirft. Die Verflechtungen zwischen den beiden Unternehmen scheinen also tiefer zu sein, als es zunächst den Anschein hat.

In Anbetracht der laufenden Diskussionen über die Umweltschutzstandards der EU wird deutlich, wie wichtig es ist, dass Unternehmen wie Glencore tatsächlich Verantwortung übernehmen. Der Druck auf Glencore wächst, nicht nur um der Menschlichkeit willen, sondern auch aufgrund der kommenden gesetzlichen Anforderungen. Wie lange kann sich Glencore noch entziehen, während die Bevölkerung in Cerro de Pasco unter den schwerwiegenden Folgen der Umweltverschmutzung leidet? Die Zeit wird zeigen, ob die nötigen Veränderungen endlich eintreten oder ob Glencore weiterhin ungestraft davonkommen kann.